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Kita-ErfolgsstoryLästige Mahner

In einem hat die Sozialsenatorin Recht. Es ist noch nicht ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen, welche Erleichterung der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz bedeutet. Jede berufstätige Mutter kann sich, sofern sie ihn denn möchte, eines Kita-Platzes sicher sein. Auch wenn dies nicht Schnieber-Jastrams politische Idee war, ist es gut, wenn sie sich damit schmückt. Denn so steht sie dafür gerade.

Kommentarvon KAIJA KUTTER

Wann immer aber eine Kita-Bilanz vorgelegt wird, ist es nötig, auch die Kritik durchzudeklinieren. Erst das Gutscheinsystem, das Plätze nicht mehr direkt bezahlt, machte es möglich, Ganztagskapazitäten aus armen in reichere Stadtteile umzulagern – zum Nachteil von Migrantenkindern, die früher schon mit zwei Jahren ganz nebenbei Deutsch lernen konnten. Verloren haben auch Kinder von Langzeitarbeitslosen und Alleinerziehenden, die einen Ausgleich für ihr Umfeld bräuchten. Fünf Stunden Betreuung aber enden mittags und kompensieren nicht fehlende Spielkameraden am Nachmittag.

Wer argumentiert, der Staat solle den Eltern nicht die Erziehungslast abnehmen, der übersieht, dass es hier um die Bedürfnisse der Kinder geht. Ihnen zuliebe die Platzbewilligung großzügiger zu handhaben, würde die Stadt so viel mehr nicht kosten. Dann aber hätte sie wirklich das Siegel „familienfreundlich“ verdient.

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