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Archiv-Artikel

Nur die Wärme zählt

Später als viele andere Städte schreibt nun auch Bremen öffentliche Gebäude zum „Eco-Contracting“ aus. Swb bietet auch Privaten Betrieb einer Heizung im eigenen Keller an

Von sim

Krankenhäuser, Industriebetriebe, Einkaufszentren kommen längst ohne aus. Nicht ohne Heizungsanlage. Aber ohne eigene. Installation, Wartung und Steuerung überlassen sie Dienstleistern, bestellt haben sie: warme Räume im Winter.

„Contracting“ heißt das Modell, das insbesondere bei Großverbrauchern Ökonomie und Ökologie unter einen Hut bringt: Beim so genannten Eco-Contracting werden die Investitionskosten für die Heizungsanlage aus den Einsparungen gedeckt, die dank deren besserer Effizienz und Regelung möglich sind. Den Gebäudeeigentümer kostet die Modernisierung keinen Cent. „Das kann man eigentlich nur empfehlen“, sagt Helga Feidt, die bei der Bremer Energie-Konsens GmbH im Rahmen der „Initiative Contract“ InteressentInnen berät. Viele Kommunen, weiß sie, hätten so ihren Energieverbrauch auf haushaltsschonende Weise bereits deutlich gesenkt. Nur Bremen gab sich bislang eher zögerlich. „Die Politik will keine externen Betreiber“, mutmaßt Feidt. Was auch daran liegen könnte, dass die mitunter mit weniger und schlechter bezahltem Personal auskommen. Erstmals soll nun eine Reihe von Bremer Schulgebäuden für ein „Einspar-Contracting“ ausgeschrieben werden.

Die Privatwirtschaft ist da schon weiter. Allein die swb-Tochter swb Services setzt jährlich rund 20 Millionen Euro mit Konzeption, Installation, Wartung und Betrieb von Heizungs- und Beleuchtungsanlagen um. Große Industrieunternehmen zählen ebenso zu den Kunden wie Krankenhäuser und Einkaufszentren.

Im privaten Bereich sind die Bedingungen für das so genannte echte Eco-Contracting nicht so günstig. Zwar arbeiten auch hier neue Anlagen effizienter als alte und sparen damit Brennstoff ein. Im Verhältnis zu den Investitionskosten sind die Einsparpotenziale bei kleinen Anlagen allerdings nicht so groß. Die Folge: Neben den Verbrauchskosten wird eine monatliche Miete für die Heizungsanlage fällig.

Mit ihrem Contracting-Produkt „Wärme pro“, entwickelt gemeinsam mit der Bremer Sanitär-Innung, hat die swb AG daher in erster Linie KundInnen im Auge, die sich nicht mehr selbst um ihre Heizung kümmern wollen. Das Angebot: Die swb mietet einen kleinen Platz im Keller, baut dort auf eigene Kosten eine Heizungsanlage ein und kümmert sich um deren Betrieb und Wartung. Statt Gas, wie bisher, kauft die KundIn dann direkt die Wärme.

Ein Ausweg vor steigenden Gaspreisen ist dies allerdings nicht. Vielmehr behält sich die swb für den Wärmepreis, der nach Verbrauch abgerechnet wird, eine Anpassung „nach billigem Ermessen der Brennstoffpreisentwicklung (Erdgas)“ vor. Macht der Kunde in diesem Fall von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch, muss er die Anlage auf eigene Kosten ausbauen lassen – oder, zum Restwert, doch selbst übernehmen. sim