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Archiv-Artikel

Kein Krach mehr

SCHALLISOLIERT Die Bürgerstadt AG plant in der Hafencity ein Musikerhaus. Mit einziehen dürfen auch Schreitherapeuten

Eine lebendige Nachbarschaft soll entstehFen – und schalldichte Räume dafür sorgen, dass das so bleibt

VON ANNE BAUMANN

Ein Haus mit schalldichten Übungsräumen, in dem Musiker arbeiten und gleichzeitig wohnen können, ist das jüngste Projekt der Bürgerstadt AG in der Hafencity. Mitte Juni wurde der Architekturwettbewerb für das Musikerhaus zugunsten des Hamburger Büros 360 Grad Plus entschieden.

Die Bürgerstadt AG ist eine Initiative aus Soziologen, Landschaftsplanern, Ökonomen und Juristen, die sich mit der Stadtentwicklung in der Moderne auseinandersetzen. Mit dem Ziel, die „Bürger zu Bauherren ihrer Stadt“ zu machen, wurde sie vor zehn Jahren, zunächst als Genossenschaft, gegründet. Schwerpunktmäßig engagiert sich die AG in Berlin und Hamburg. In der Hafencity hat sie schon ein normales Wohngebäude am Kaiserkai 56 fertiggestellt.

Das Musikerhaus soll voraussichtlich 2012 in der Shanghaiallee 50 stehen. Viele Anfragen von Interessenten seien deshalb schon eingegangen, sagt Winfried Hammann, Vorstandsmitglied der AG. Ein Akkordeonspieler klagt über Probleme mit den Nachbarn. Derzeit spiele er in einer Sauna.

Das Musikerhaus soll eine Klinker-Fassade haben, angelehnt an das traditionelle Flair der Speicherstadt. Kombiniert wird der Klinker-Stil mit einer Glasfassade zum Innenhof hin. Das Gebäudeinnere wird durch drei Treppen- und Aufzugskerne gegliedert, der Rest kann nach eigenem Geschmack gebaut werden. „Die Wohnräume werden ja geschaffen für Leute mit einem kreativen Berufsfeld“, sagt Architektin Sibylle Wirzbach. „Hier sind also Freiräume gefragt, die der normale Wohnungsbau leider viel zu selten bietet.“

Wohnungstypen verschiedenster Art – von Maisonettewohnungen bis zu Lofts – könnten individuell gestaltet werden. Zwischen 50 und 135 Quadratmeter variieren die Größen, der Preis pro Quadratmeter soll zwischen 3.300 und 4.200 Euro liegen.

Die schallentkoppelten Räume seien nicht nur für Musiker entworfen worden, sagt Wirzbach. „Der Raum eignet sich auch für die Arbeit eines Schreitherapeuten.“ Schallentkoppelt werden die Zimmer mittels eines Raum-im-Raum-Prinzips. „Das kann man sich wie einen Aufzugsschacht in einem Haus vorstellen. Der Raum ist von der Statik des übrigen Gebäudes getrennt“, sagt Winfried Hammann von der Bürgerstadt AG. Es gebe aber auch die Möglichkeit, eine Wohnung ohne „Musikerzimmer“ zu kaufen. Im Entwurf vorgesehen, aber noch nicht fest eingeplant ist ein Veranstaltungsraum im Erdgeschoss.

Die künftigen Eigentümer treten einer Baugemeinschaft bei, die von der Bürgerstadt AG koordiniert wird. Auf diese Weise, so Projektmanager Matthias Schwark, identifizierten sich die Bewohner von Beginn an mit ihrem Projekt und arbeiteten zusammen. Dadurch soll eine lebendige, hilfsbreite Nachbarschaft entstehen.

Und die schalldichten Räume sorgen dafür, dass das so bleibt.