„Gar nicht so anders“

MOSCHEEBESUCH Das Barmbek Basch startet ein Projekt der interkulturellen Begegnungen

■ 54, seit April 2013 Koordinator des Kulturzentrums Barmbek Basch. Er leitet das Projekt „Spannende Nachbarschaft“.

taz: Herr Leber, warum wollen Sie heute die Ali-Pasa-Moschee in der Hamburger Straße besuchen?

Burkhard Leber: Das ist die Auftaktveranstaltung unseres Projekts „ Spannende Nachbarschaft – In Barmbek um die Welt“. Wir als Basch-Zentrum wollen Projekte machen, an denen sich jeder ohne große Vorkenntnisse beteiligen kann. Geplant sind gemeinsame Besuche, bei denen der Einzelne vielleicht Scheu hat, sie allein zu machen, wie in eine Moschee gehen.

Warum sollte man Scheu haben, in eine Moschee zu gehen?

Es kostet viele Menschen Überwindung, einen Raum zu betreten, den man nicht kennt und dessen Abläufe unbekannt sind. Deswegen machen wir auch vor unserem Besuch eine kurze Einführung. Wir werden erzählen, wie man sich in der Moschee angemessen verhält, also zum Beispiel, dass man die Schuhe auszieht.

Warum haben Sie sich für die Ali-Pasa-Moschee entschieden?

Sie liegt hier ganz in der Nähe und viele Leute im Stadtteil wissen nicht, dass es eine Moschee ist. Das ist von außen nicht so leicht zu erkennen.

Haben die Barmbeker denn Interesse?

Wir haben schon viele Rückmeldungen gekriegt. Ich rechne mit 20 bis 50 Teilnehmern.

Was planen Sie außerdem?

Wir wollen unter anderem einen afrikanischen Supermarkt um die Ecke besuchen. Ich wette, dass nur ein Bruchteil der biodeutschen Bevölkerung da mal drin war. Wir planen, auch das Integrationszentrum am Barmbeker Markt und eine Asylunterkunft zu besuchen. Es wird immer viel über Flüchtlinge geredet, aber kaum einer kennt Innenansichten. Wir haben auch Gegenbesuche geplant und zum Abschluss des Projekts veranstalten wir ein gemeinsames Essen, bei dem jeder Spezialitäten von Zuhause mitbringt.

Was erhoffen Sie sich von dem Projekt?

Ich hoffe, dass man sich im Stadtteil besser kennenlernt. Die Leute sollen ihre Nachbarn, denen sie tagtäglich begegnen, besser verstehen und vielleicht feststellen: Die anderen sind gar nicht so anders. Die Erfahrung zeigt, dass man interkulturelle Begegnungen anstupsen muss, weil auf beiden Seiten die Unsicherheit oft groß ist. Wir wollen Interesse füreinander wecken. Es wäre schön, wenn man merkte, dass das Barmbek Basch ein offenes Haus ist, in dem Migranten herzlich willkommen sind. INTERVIEW: MBW

Treffpunkt: 18 Uhr, Barmbek Basch, Wohldorfer Str. 30, Saal 1