Neuer Landtag in Potsdam eröffnet

FESTAKT Brandenburgs Ministerpräsident Woidke würdigt mutige Bürger der friedlichen Revolution

Zu Blues-Klängen des Polizeiorchesters haben die Landtagsabgeordneten bei einem Festakt offiziell ihre Arbeit im neuen Potsdamer Stadtschloss aufgenommen. „Wir eröffnen nicht ein altes Schloss neu“, betonte Bundestagspräsident Norbert Lammert in seiner Festrede. „Wir eröffnen das erste eigene Parlamentsgebäude in der mehr als tausendjährigen Geschichte Brandenburgs.“

In einem Akt parlamentarischen Ungehorsams sprengte Vizepräsidentin Gerrit Große (Linke) gleich zur Eröffnung die Tagesordnung. Beim Festakt am Dienstag stürmte die 59-Jährige ans Rednerpult und sprach zu den Gästen, obwohl sie erst nach Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) an der Reihe gewesen wäre. Daraufhin musste die Tagesordnung schnell umgestellt werden. Ein Filmbeitrag wurde verschoben, damit dann auch Woidke zu Wort kommen konnte.

Der Regierungschef erinnerte an die mutigen Bürger, die sich vor 25 Jahren zur friedlichen Revolution erhoben hatten: „Der Geist dieser Menschen lebt in diesem Landtag weiter.“ Unter den Gästen waren auch Zeitzeugen, die in den Jahren 1959 und 1960 gegen den Abriss der Schlossruine protestiert hatten, den die DDR-Führung angeordnet hatte.

Der Neubau im Gewand des historischen Stadtschlosses werde Gästen aus aller Welt zeigen, dass Brandenburg sich seiner Geschichte bewusst und der Zukunft verpflichtet sei, sagte Landtagspräsident Gunter Fritsch. Der Landtag mit Baukosten von rund 120 Millionen Euro war im Herbst nach gut drei Jahren fertiggestellt worden. (dpa)