: Ein menschlicher Quirl im Badesee
Ein Freund von mir ist sehr kälteempfindlich. Wobei dieser Satz nur unzutreffend beschreibt, welche Gänsehautqualen es ihm bereitet, in einen Badesee zu tauchen. Um den Übergang aus sommerlicher Luft (34 Grad) in sommerliches Wasser (23–24 Grad) ohne stundenlange Abkühlphase abzuschließen, hat er ein kompliziertes Verfahren entwickelt: Er watet in den See, bis ihm das Nass bis zur Hüfte reicht, klappt die Hände links und rechts nach unten und fängt an, sie mit gespreizten Fingern in wahnwitziger Geschwindigkeit hin und her zu drehen. Einem U-Boot gleich taucht er in ein Gebrodel aus Luftblasen und Wassertropfen langsam ein. Die These meines Freundes ist, dass die verhältnismäßig warme Luft das kühle Wasser am Körper erträglicher macht. Leider sieht das Ganze albern aus. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG würde dennoch seine Technik loben, garantiert sie doch eine langsame Abkühlung. „Todesmutiges Ins-Wasser-Stürzen“ sollte hingegen tunlichst vermeiden, wer keinen Kreislaufkollaps riskieren will, so ein Tipp der Lebensretter. Aber es muss ja nicht gleich der Aufsehen erregende menschliche Quirl sein. Eine kalte Dusche tut’s auch.US FOTO: CHRISTINE ENGEL