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Investoren sind verliebt

Bei einer Diskussion zum Wasserturm-Umbau bestehen die Käufer auf architektonische Eingriffe in das Bauwerk. Denkmalpfleger bleiben hart

Von Christian Jakob

Keinen Mangel an großen Worten gab es am Mittwoch auf der Sitzung des Beirates Neustadt/Woltmershausen. Von „kaum zu überschätzender Bedeutung für das Stadtbild“ sei der Wasserturm, sagten die einen. Den „Stein der Weisen“ für die Erschließung der „umgedrehten Kommode“ zu finden, forderten andere. Dienstag erhielten die Investoren einen Entwurf zum Bauvorbescheid. Nun sollten die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Sven Gless, Sprecher der „Entwicklungsgemeinschaft Wasserturm Bremen“, schüttete gleich zu Beginn des Vortrages sein Herz aus. Die Käufer hätten sich in das Objekt „verliebt“, Geld verdienen lasse sich mit dem Turm angeblich kaum. Weitere Einschränkungen der Nutzung würden daher die Verwertungsmöglichkeiten derart einschränken, dass das Projekt gänzlich unrentabel werde.

Wem der wenig dezente Hinweis galt, war klar. Der gleichfalls anwesende Landeskonservator Georg Skalecki ist momentan die größte Hürde für Gless’ Pläne. Gless nämlich will durch einen gläsernen Fahrstuhlschacht an der Außenfasssade und ein doppelstöckiges „Staffelgeschoss“ auf dem Dach die Nutzfläche des Turmes erhöhen. Laut Skalecki überschreitet das die denkmalpflegerische „Erträglichkeitsschwelle“ deutlich, da es die Gestalt des Gebäudes erheblich verändere.

Am Mittwoch sah das nicht nur Skalecki so. Dabei hatte am Nutzungskonzept selber kaum jemand etwas auszusetzen. Die von Gless vorgestellte Mietermischung aus Gewerbe, Gastronomie und Kultureinrichtungen rief keinen Widerspruch bei den Zuhörern hervor. Karin Krusche, baupolitische Sprecherin der Bremer Grünen, war gar des Lobes voll. Ihr einziger Kritikpunkt: Das „scheußliche“ Treppenhaus. Der Außenfahrstuhl in Tateinheit mit dem neuen Dach verunstalte den Turm über Gebühr, fanden auch Zuhörer und Beiräte und forderten einen Architekten-Wettbewerb.

Lindenmann, für den Entwurf verantwortlicher Architekt und Mitinhaber der Investorfirma, wies die Kritik zurück. Ein Wettbewerb sei überflüssig, sagte er. Denkmalpflege und Baubehörde hätten derart enge Vorgaben gemacht, dass überhaupt kein Raum mehr für architektonische Kreativität bleibe.

Denkmalpfleger Skalecki entgegnete, Architektur-Wettbewerbe orientierten sich immer an baupolitischen Vorgaben und es gebe sehr wohl Gestaltungsraum. Lindenmanns Pläne nannte er „verbesserungswürdig,“ ein Wettbewerb sei daher keineswegs überflüssig.

Senatsbaudirektor Uwe Bodemann regte an, den gläsernen Schacht auf die Neustadtseite zu verlegen. Dies erhalte die Anmutung für die Betrachter aus Richtung Innenstadt, sagt er – und empörte anwesende Neustädter Bürger. „Das Ding steht schließlich bei uns. Also muss die schöne Seite gefälligst in unsere Richtung zeigen.“

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