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Deutsche JournalistInnen in Polen werden jetzt auch publizistisch in Sippenhaftung genommen. Im Streit über die taz-Satire über Staatspräsident Lech Kaczyński listet die ultra-katholische Zeitung Nasz Dziennik mit dem Vermerk „Namen, die man sich merken sollte“ deutsche KorrespondentInnen. Derzeit lasse sich ein „Anstieg der Feindseligkeit der deutschen Medien gegenüber der polnischen Regierung beobachten“, heißt es in dem Blatt, das zum Medienkonzern des Paters Rydzyk (Radio Maryja) gehört. (dpa/taz)

Beim Verkaufspoker um die Hälfte der Frankfurter Rundschau soll nun doch die Kölner Verlagsgruppe DuMont-Schauberg zum Zuge kommen. Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung seien die Verhandlungen weit fortgeschritten, noch diesen Monat könnte – man beachte den Konjunktiv – der Deal bekannt gegeben werden. Die andere Hälfte der FR bleibt in den Händen der bisherigen Eigentümer, der SPD-Presseholding DDVG (40 Prozent) und der Karl-Gerold-Stiftung (10 Prozent). Die Stiftung hatte das linksliberale Traditionsblatt wegen drohender Insolvenz 2004 mehrheitlich an die DDVG verkaufen müssen. Offiziell heißt es weiterhin, Gerüchte würden prinzipiell weder dementiert noch bestätigt. Intern gilt der Übergang an DuMont jetzt aber als sehr wahrscheinlich. Neben dem eher liberalkonservativen Verlagshaus (Kölner Stadt-Anzeiger, Express, Mitteldeutsche Zeitung [Halle]), dessen Prinzipal Alfred Neven DuMont eigene Titel schon mal anweist, sich für kritische Artikel über Angela Merkel bei der heutigen Bundeskanzlerin zu entschuldigen, hatten sich auch der Stuttgarter Holtzbrinck-Konzern (u. a. Zeit, Tagesspiegel) und der Madsack-Verlag (u. a. Hannoversche Allgemeine) für die FR interessiert. (taz)