Gesunde Bräune kann krank machen

SONNENBADEN Die Zahl der Hautkrebsfälle wächst. Experten raten zum vorsichtigeren Umgang mit der Sonne, vor allem bei Kindern

Gute Sonnenschutzmittel für Kinder müssen nicht viel kosten. Das bestätigte ein aktueller Test der Stiftung Warentest, bei dem günstige Produkte von Drogeriemärkten und Discountern am besten abschnitten. Insgesamt erzielten zwölf der 20 untersuchten Marken einen guten Sonnenschutz für Kinder.

Alle getesteten Mittel halten den angegebenen Lichtschutzfaktor 30, 50 oder 50plus demnach ein. Vorsicht ist jedoch bei der Angabe „wasserfest“ geboten. Ein Mittel darf sich schon so nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes vorhanden ist. Drei Produkte hielten diese Mindestanforderung nicht ein. Die Verbraucherexperten empfehlen daher, Kinder in jedem Fall nach dem Baden erneut einzucremen.

Doch sollten Eltern nicht nur auf die Haut ihrer Kinder Acht geben, sondern auch die eigene vor übermäßigem Sonnenbaden schonen. Denn trotz aller Warnungen vor Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung: Die Deutschen lieben ihre Sommerbräune.

So ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Senioren Ratgebers, dass noch immer jeder Zweite (49,6 Prozent) Wert darauf legt, braun zu werden. Jeder siebte Befragte (14,5 Prozent) bräunt seinen Körper sogar im Solarium vor, um beim ersten Freibad- oder Strandbesuch schon den richtigen Teint präsentieren zu können. Erst im Alter werden die Bundesbürger dann offenbar vernünftiger. So meidet rund die Hälfte der über 50-Jährigen aus Angst vor Hautkrebs bewusst die Sonne.

Die Deutsche Krebshilfe warnt angesichts der sommerlichen Temperaturen vor einem stark wachsenden Hautkrebsrisiko. „Aufgrund unseres Freizeitverhaltens steigen die Hautkrebs-Neuerkrankungszahlen drastisch an“, sagt ihr Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Krämer. Der Verein warnt besonders vor dem Besuch von Solarien. Mittlerweile würden 195.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland neu mit der Diagnose Hautkrebs konfrontiert.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich bis zu 450.000 Menschen neu an Krebs. Laut Deutscher Krebshilfe könnten rund zwei Drittel aller Krebskrankheiten durch gesunde Ernährung, Sport und einen vorsichtigen Umgang mit der Sonne vermieden werden. Der Verein forderte die Politik auf, die Solarienverordnung rasch auch gegen den Widerstand aus der Solarienlobby umzusetzen. Das Bundesumweltministerium hatte bereits ein Solarienverbot für Jugendliche unter 18 Jahren durchgesetzt.  (dpa/afp)