: Forschungsreaktor kein Hirngespinst
betr.: „Warum nicht“ vom 27.6.2006
Der wildgewordene Forschungsminister Pinkwart steht laut taz-Kommentar mit seinem Votum für den Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) hoffnungslos im Abseits? Schön wär‘s. Pinkwart hat jedoch verbal nur das auf die Spitze getrieben, was in Sachen THTR-Förderung unter der rotgrünen Landesregierung ganze zehn Jahre gängige Praxis war – und bei der rotgrünen Bundesregierung immerhin sieben Jahre! Wir haben als Hammer Bürgerinitiative auf unserer Homepage www.thtr-a.de detailliert nachgewiesen, dass in dieser Zeit im Forschungszentrum Jülich in Dutzenden von Arbeiten und Projekten an der THTR-Linie weitergeforscht wurde. Von Rotgrün gab es keinerlei Widerstand dagegen. In den letzten Jahren wurden zusätzlich viele Millionen Euro für die Koppelung der nuklearen Wasserstoffforschung mit der HTR-Linie ausgegeben. Das war teilweise EU-Geld, gegen dessen Verwendung Rotgrün für diese Zwecke in den EU-Gremien kein Veto eingelegt hat. In den entscheidenden EU-Beratungsgremien sitzen SPD- oder DGB-Mitglieder, die Befürworter dieser Reaktorlinie sind, wie zum Beispiel Professor Wodopia (Bochum). [...]
Für die Weiterentwicklung einer Reaktorlinie werden in der Regel ein bis zwei Jahrzehnte benötigt. Viele unspektakuläre kleine Schritte sind bereits – als „Sicherheitsforschung“ deklariert – in NRW still und leise unter Rotgrün gemacht worden. Bisher hat also alles bestens geklappt, aber allmählich will die Atomindustrie den nächsten folgerichtigen Schritt weitergehen und so eine Nuklearanlage bauen. Und alles startklar machen, wenn es in drei Jahren auch im Bund zu einer schwarz-gelben Koalition kommt. Bei soviel jahrzehntelanger Kontinuität und Schlafmützigkeit vieler Umweltschützer ist Pinkwarts Frage nach dem Neubau eines THTR durchaus berechtigt: Warum denn nicht? HORST BLUME, Hamm