Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Kongo: Mi., 19 Uhr, Kato, U-Bhf. Schlesisches Tor

Rechts: Fr., 18 Uhr, Kultschule, Sewanstr. 43

Heute, so scheint es, kommen die Studierendenproteste aus Hessen endlich in der Hauptstadt an. Im Anschluss an die Vollversammlung in der FU um 14 Uhr wird in Friedrichshain am Boxhagener Platz gefeiert. Es sollen dort zugleich eine Kundgebung und ein Konzert stattfinden, ein Protest gegen Eliteuni-Konzepte und eine „symbolische Errichtung von Bildungsbarrieren“. Es steht sehr zu hoffen, dass nicht wieder ein paar Nackte herumlaufen, die „ihr letztes Hemd“ geben, und auch, dass die Worte „Dichter und Denker“ und „Bildungsstandort“ nicht fallen. Sonst kann man sich den Protest ja gleich stecken, und Uni-Spiegel oder Focus lesen. Ebenfalls heute wird von der Gruppe subcutan im Café Morgenrot über die Erinnerung im Land der TäterInnen gesprochen. Bekanntlich war Opa ja kein Nazi, und wenn doch, so auch Opfer, weil Krieg und so. In Dresden wurde ja letztes Jahr sogar gefordert, dass sich die Briten für einen Krieg entschuldigen, den die Deutschen begonnen haben. An diesem Abend soll es vor allem um das „Zentrum gegen Vertreibungen“ gehen, in dem sich die Enkel der Massenmörder gern als Opfer der Tschechen, Polen oder Ungarn inszenieren würden. Am Mittwoch wird im Kato über den Bundeswehreinsatz im Kongo diskutiert, was löblich ist, doch die Leitfragen sind etwas seltsam – gefragt wird, ob die Bundeswehr dort den Krieg üben werde und beabsichtige, die Wahlen zu beeinflussen. Sicher ist bei jedem Auslandseinsatz der deutschen Truppen Vorsicht geboten, doch dass es hier um puren Neokolonialismus geht, ist mehr als fraglich. Am Freitag dann wird in der, man fasst den Namen kaum, Kultschule, über „Rechtsextreme Strukturen in Berlin-Lichtenberg“ gesprochen, vor allem aber über die Entwicklung der letzten 20 Jahre informiert. Das ist mal etwas Besseres als die Feststellung, dass X und Y Nazis sind.

Subcutan: Mo., 20 Uhr, Morgenrot, Kastanienallee 85

Studierende: Mo., 18 Uhr, Boxhagener Platz