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Archiv-Artikel

hamburger szene Allein zwischen Nackten

Freikörperkultur war noch nie jedermanns Sache. Doch was tun, wenn der „Badehosenbereich“ an chronischer Überfüllung leidet? Wenn man am Badestrand Körper an Körper liegt, vor lauter Windelkindern kein Wasser mehr sieht und nach wenigen Minuten die halbe Lebensgeschichte des Handtuchnachbarn kennt?

Was tun? Rübermachen zum Beispiel, zum FKK-Bereich auf der anderen Seite des Bredenbecker Teiches. Das dachte sich auch eine junge Frau, und so wagte sie sich mit Sack und Pack in den Bereich der Nacktbader.

Der erste Schritt war getan, nun musste sie sich in der neuen nackten Gesellschaft akklimatisieren. Eine gewisse Scham konnte ihr aber auch die selbstverständliche Natürlichkeit der FKK-Freunde nicht nehmen und deshalb behielt die junge Frau den Badeanzug an. Und versuchte, sich auch beim Wechseln der Kleidung keine Blöße zu geben: Umständlich wand sie sich aus dem Stoff und versuchte gleichzeitig, in einen Hauch von Nichts zu schlüpfen. Immer unter den wachsamen Augen der nackten Stammgäste und zufällig vorbeikommenden Schwimmer.

Nachdem ihr das schützende Handtuch zum dritten Mal durch die nervösen Finger geglitten war und das Stehen auf einem Bein sich als mühsamer herausstellte, als zunächst angenommen, bemerkte auch die junge FKK-Außenseiterin die Absurdität der Situation. Und trat kurzerhand den Rückzug in den überfüllten Badehosenbereich an.

Martina Helmke