Zeugen statt zaudern

Ein neues staatliches Internetportal soll Männern Lust auf Vaterpflichten machen – und Schwangere informieren

Die Frau steht vorm Spiegel. Um ihren Kopf herum schweben Sprechblasen. „Ich möchte so gern ein Kind“, sagt die eine. „Ich möchte so gern Karriere machen“, kontert die andere. Mit diesem Plakat will das Bundesfamilienministerium ein neues Infoprogramm bewerben, das Broschüren und Websites umfasst.

„Es gibt im Internet viele Seiten zur Schwangerschaft, aber die meisten sind kommerziell. Wir wollten ein Angebot schaffen, das nicht interessengebunden ist“, sagt Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die die Websites www.schwanger-info.de und www.familienplanung.de gestaltet hat.

So entstand eine Mischung aus Infoportal und Lebenshilferatgeber. Was tun, wenn der angehende Vater geschockt ist statt erfreut? Wie schaffe ich es, meinem Arbeitgeber Kompromisse abzuringen?

Inhaltlich zeugt das Angebot von der Mühe um einen Spagat: Es will ein bisschen gute Stimmung machen fürs Kinderkriegen – ohne aber so plump-propagandistisch daherzukommen, dass es Unentschlossene schon beim ersten Klick abschreckt.

Zeitgemäß fokussiert das neue Infoangebot daher auch die Väter. Das klingt zwar oft wie die Ratgeberseite einer Männerzeitschrift („Männer sollten versuchen, Unlust ihrer Partnerin nicht persönlich zu nehmen“). Immerhin aber hebt es sich ab von den Mutterglück-Broschüren vergangener Tage. COS