: „Libanon“ auf Schwarzrotgold
Antisemiten sind unerwünscht, sagen die zumeist muslimischen Veranstalter der Friedensdemos am Wochenende
Berlin taz ■ „Libanon ist jetzt Vietnam Nr. 2“, steht auf einem Transparent, „Libanon“ ist auf Schwarzrotgold geschrieben und auch viele Hisbollah-Fahnen sind zu sehen. Nach Polizeiangaben kamen gestern Abend 1.500 Menschen im Westen Berlins zusammen, um für Frieden im Nahen Osten zu demonstrieren.
Die Initialzündung für die Kundgebung am Adenauerplatz gab der Dachverband arabischer Vereine (DAV). Gemeinsam mit der Achse des Friedens Berlin, mit der der DAV seit 2002 eng zusammen arbeitet, wurden weitere Vereine und Organisationen eingeladen. So entstand ein Bündnis von Mitgliedern deutscher und arabischer Friedensorganisationen, darunter auch Attac. Sie hatten die Demonstration ursprünglich für Samstag geplant, wegen des Christopher Street Days dann aber einen Tag vorgezogen. Trotz des neuen Termins „haben sich etwa 5.000 Teilnehmer angemeldet“, meinte Nabil Rachid, Pressesprecher des Bündnisses und Vorstandsvorsitzender des Dachverbands arabischer Vereine, noch am Mittag. Auf der Demonstration seien keine Antisemiten, keine Antizionisten und keine Nazis erwünscht: „Es wird sicherlich Provokateure geben, wir werden aber an diesen vorbeiziehen und sie nicht beachten,“ sagte Rachid. Bis Redaktionsschluss verlief die Kundgebung friedlich.
Sie war der Auftakt für weitere Friedensdemonstration deutschlandweit. So gab es ebenfalls am Freitag in Halle eine Demonstration „für Frieden, Freiheit und gegen Völkermord“ vor der Ullrichkirche sowie Kundgebungen in Düsseldorf und Hamburg.
Weitere Demonstrationen sind für heute geplant: etwa in Bremen. Versammlungsort ist ab 15 Uhr der Hauptbahnhof. Zur gleichen Zeit startet in Bonn eine Friedensdemonstration ebenfalls am Hauptbahnhof. Organisiert hat sie die syrische Gemeinde in Deutschland. In München ist eine Kundgebung um 15 Uhr 30 auf dem Karlsplatz geplant. In Düsseldorf organisiert um 16 Uhr der Bundesverband deutsch-arabischer Vereine in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem dortigen libanesischen Kulturverein eine Kundgebung vor dem Hauptbahnhof. Auch hier sind Antisemiten, Antizionisten oder Nazis nicht erwünscht, teilten die Veranstalter in Düsseldorf mit. EVA GNÄDIG