Autozulieferer kündigt

Erstmals betriebsbedingte Kündigungen bei Hella. Heute erste Verhandlungen. Gewerkschaft: „Horrorkatalog“

LIPPSTADT dpa/taz ■ Der Automobilzulieferer Hella wird beim geplanten Personalabbau in Deutschland auch betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. „In den deutschen Produktions- und administrativen Bereichen wird im Laufe der nächsten fünf Jahre ein Abbau von Arbeitsplätzen unvermeidlich sein“, so Hella-Chef Jürgen Behrend. Hella will die Kosten mit Verweis auf den Preisdruck in der Branche deutlich senken.

Vor einer Woche hatte das in Lippstadt beheimatete Unternehmen deutliche Einkommenskürzungen für die 11.000 deutschen Beschäftigten angekündigt. Die IG Metall hatte die von der Unternehmensführung vorgelegten Maßnahmen als „Horrorkatalog“ bezeichnet. Wie viele Stellen zur Disposition stehen, ist gegenwärtig noch unklar. Gewerkschaft und Unternehmensführung nehmen heute Verhandlungen über einen Ergänzungstarifvertrag auf.

Hella-Chef Behrend betonte, dass er vor allem über eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche sparen wolle. Sollten die Ziele umgesetzt werden, würden Urlaubs- und Weihnachtsgeld nicht gekürzt. Als unabhängiges Familienunternehmen könne Hella nur dann fortbestehen, wenn es weiterhin gelinge, in allen drei Geschäftsbereichen Licht, Elektronik und Handel nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben

Hella hatte im vergangenen Jahr mit Automobilscheinwerfern, darunter auch Blaulicht für Polizeiwagen, und Elektronik-Komponenten für Fahrzeuge mehr als drei Milliarden Euro umgesetzt. Weltweit beschäftigt der Konzern in 65 Fertigungsstätten, Tochter- und Beteiligungsunternehmen 24.000 Menschen. In Deutschland hat Hella neben dem Hauptsitz in Lippstadt Werke in Hamm, Recklinghausen, Paderborn (alle NRW), Bremen und Wembach im Schwarzwald.