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Archiv-Artikel

„Voll überflüssig“

EXPERIMENT Ein Schüler will ausprobieren, eine Woche lang komplett auf Plastik zu verzichten

Von HB
Kolja Diehl

■ 11, geht in die fünfte Klasse der Gesamtschule Mitte (Brokstraße) und ist der Sohn des Interviewers.

taz: Du willst eine Woche komplett auf Plastik verzichten. Wie hast du deine Familie dazu gebracht, dabei mitzumachen?

Kolja Diehl: Die fand den Vorschlag gut und wir haben beschlossen, nichts einzukaufen, wo Plastik dabei ist.

Warum eine Woche lang?

Damit man nicht von seinen Vorräten leben kann, sondern tatsächlich einkaufen muss. Bei Sachen wie Quark oder Klopapier wird das sicher schwierig. Sogar das Recycling-Papier ist ja eingeschweißt.

Aber beim Bio-Gemüse im Rewe sieht das auch nicht anders aus!

Stimmt, da sind sogar die einzelnen Auberginen mit solchen gelochten Folien umwickelt, nur damit es besser aussieht. Voll überflüssig.

Habt ihr in der Schule schon mal über das Plastik-Problem gesprochen?

Eigentlich nicht. Aber wir sind in ein sehr beeindruckendes Tanztheater-Stück gegangen: „Plastikwelten“ im Schlachthof. Da sah man auf einem Video, welche Berge sich vor einem Haus auftürmen, wenn man da alles heraus räumt, was aus Plastik ist.

Aber ist Plastik als Werkstoff nicht manchmal ganz schön praktisch?

Mir geht es ja vor allem um das Wegwerf-Plastik, das in Ministücken zerteilt im Meer landet. Ich hab’ aber auch schon mal eine tote Möwe am Strand gefunden, die große Plastikteile im Körper hatte – das sah richtig fies aus. Und wenn ein Wal vorbei schwimmt, sieht man von Außen gar nicht, wie viel Plastik der schon im Körper hat.

Wäre es dir am liebsten, wenn es bei dir zu Hause überhaupt kein Plastik mehr gäbe?

Eigentlich schon. Andererseits gibt es schon einige Sachen, für die man das gut gebrauchen kann. Wenn Erdöl viele Millionen Jahre braucht, um zu entstehen, dann soll man das aber für wirklich wichtige Sachen aufheben. Für Kabel zum Beispiel.

Bist du denn selbst bereit, ab heute die schweren Milchflaschen aus Glas nach Hause zu schleppen?

Klar.  INTERVIEW: HB