: Tote an israelisch-libanesischer Grenze
NAHOST Eine Baumfällaktion der israelischen Armee eskaliert zu einem tödlichen Schusswechsel. Drei libanesische Soldaten und ein Israeli kommen ums Leben. Gegenseitige Schuldzuweisungen
BEIRUT/TEL AVIV taz/dpa | Bei den heftigsten Kämpfen seit vier Jahren an der israelisch-libanesischen Grenze sind am Dienstag drei libanesische Soldaten getötet worden. Zudem kam ein Reporter der libanesischen Zeitung al-Akhbar ums Leben. Israel bestätigte am Abend, dass einer ihrer Soldaten getötet wurde.
Von beiden Seiten gab es widersprüchliche Angaben über den Auslöser der neuen Gewalt. Nach Darstellung der libanesischen Armee soll eine israelische Einheit nahe dem Ort Adisseh auf libanesisches Gebiet vorgedrungen sein, um einen Baum zu fällen. Die libanesischen Streitkräfte hätten Warnschüsse abgegeben, worauf die Israelis gezielt zurückgeschossen hätten. Ein israelischer Armeesprecher dementierte dies und betonte, die Israelis seien zuerst beschossen worden. „Die Soldaten waren auf einer Routineoperation jenseits des israelischen Grenzzauns, aber innerhalb israelischen Territoriums“, sagte der Sprecher.
Israels Außenminister Avigdor Lieberman warnte den Libanon vor „Konsequenzen“, sollte die Gewalt andauern. Im Gegenzug verurteilte der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri die „Aggression“ und sagte, Israel habe die libanesische Souveränität verletzt.
Die in der Grenzregion stationierte UN-Friedenstruppe forderte beide Seiten zu maximaler Zurückhaltung auf. Insgesamt sind dort 12.000 Blauhelme stationiert. Die israelische Zivilbevölkerung in Grenznähe wurde in die Bunker geschickt. Vor vier Jahren war ein ähnlicher bewaffneter Konflikt zum Krieg zwischen Israel und Libanon eskaliert. Dabei waren mehr als 1.500 Menschen getötet worden, zum größten Teil Libanesen. Der Norden Israels war in dem 33 Tage währenden Krieg von der proiranischen Hisbollah-Miliz mit hunderten Raketen beschossen worden.
Erst am Montag kam bei einem Raketenangriff auf die israelische Stadt Eilat und das jordanische Akaba ein Jordanier ums Leben. Ägypten dementierte gestern israelische Angaben, dass die Raketen von ägyptischem Gebiet abgeschossen wurden.
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