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Archiv-Artikel

Friedland öffnet sich für Asylbewerber

UMWANDLUNG Weil kaum noch Aussiedler kommen, soll das „Grenzdurchgangslager“ Friedland aufgelöst und in eine Landesaufnahmebehörde überführt werden. Auch ein „Erlebnis-Museum“ ist geplant

In Friedland könnten ab 2012 jährlich 3.000 Asylbewerber aufgenommen werden

Das als „Tor zur Freiheit“ weltweit bekannte Grenzdurchgangslager Friedland wird es in seiner bisherigen Form bald nicht mehr geben. Weil kaum noch Aussiedler kommen, soll die Einrichtung formal aufgelöst und in eine Landesaufnahmebehörde umgewandelt werden. Künftig sollen vor allem Asylbewerber nach Friedland im Süden Niedersachsens kommen.

Für das Jahr 2010 rechne er mit insgesamt höchstens noch 2.500 Ankömmlingen aus der früheren Sowjetunion, sagt Lagerleiter Heinrich Hörnschemeyer. So wenig waren es nie zuvor in der 65-jährigen Geschichte des Lagers. Und da in diesen Tagen auch noch das letzte Kontingent der 2.500 von Deutschland aufgenommenen Irak-Flüchtlinge in die künftigen Wohnorte weiterreist, droht dem Personal die Arbeit auszugehen. Deshalb plane die niedersächsische Landesregierung, Friedland in eine Einrichtung auch zur Erstaufnahme von Asylbewerbern umzuwandeln, sagte Innenminister Uwe Schünemann (CDU) gestern.

Dazu soll das Grenzdurchgangslager formal aufgelöst und in eine neue Landesaufnahmebehörde überführt werden. In Friedland könnten dann voraussichtlich ab Januar 2012 jährlich gut 3.000 Asylbewerber aufgenommen werden. Er hoffe sehr, dass der Begriff „Grenzdurchgangslager“ trotzdem erhalten bleibt, sagt Hörnschemeyer. „Denn der Begriff ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit positiv besetzt.“ Das Lager sei schließlich für mehr als vier Millionen Menschen das „Tor zur Freiheit“ gewesen.

Auch seien die Arbeiten zur Einrichtung eines „Erlebnis-Museums“ im Lager im Plan, sagte Schünemann. Das Land Niedersachsen beabsichtigt, das Lager mit Millionen-Aufwand zu einem modernen und lebendigen Museum umzubauen, das bei laufendem Betrieb anhand von Einzelschicksalen das Leben von Menschen dokumentiert, die in Friedland aufgenommen wurden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2013 vorgesehen.  (dpa)