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Archiv-Artikel

Israel erobert Hisbollah-Hochburg

Regierungschef Olmert stimmt der Öffnung von Korridoren für die Versorgung der libanesischen Bevölkerung zu

TEL AVIV/BEIRUT dpa/ap ■ Nach schweren Gefechten hat die israelische Armee gestern die südlibanesische Hisbollah-Hochburg Bint Dschbeil eingenommen. „Wir haben die Stadt eingekreist“, sagte ein Militärsprecher. Panzer bezogen im Zentrum Stellung. Heftige Kämpfe gab es nach Abgaben von UN-Beobachtern aber noch am Rande der Grenzstadt. Israelischen Angaben zufolge wurden mindestens 20 Hisbollah-Kämpfer getötet. Israelische Soldaten hatten die Bodenoffensive am Montag begonnen.

Die israelische Luftwaffe setzte in der Nacht zum Dienstag ihre Angriffe fort. Mehr als 40 Ziele im Südlibanon seien getroffen worden, darunter auch Kommunikationseinrichtungen der Hisbollah nahe der Hafenstadt Tyrus, teilte die Armee mit. Bei einem israelischen Angriff auf die südlibanesische Stadt Nabatije wurden sieben Angehörige einer Familie getötet. Der libanesische Fernsehsender Future TV berichtete, eine Rakete habe das Haus der Familie vollständig zerstört.

Auch die Hisbollah setzte ihre Raketenangriffe fort. Bis gestern Mittag gingen im Norden Israels mindestens 40 Geschosse nieder. Eine Rakete tötete in einem arabischen Dorf in Nordisrael ein 15-jähriges Mädchen. In Haifa erlitt ein älterer Mann während einer Raketensalve einen Herzinfarkt. Mehr als zwanzig Israelis wurden verletzt.

Der Kommandeur der israelischen Truppen, Hemi Livni, sagte, die Bodenoffensive werde nicht über den südlichen Libanon hinausgehen. Es gehe lediglich darum, die Infrastruktur der Hisbollah im Grenzgebiet zu zerschlagen. Regierungschef Ehud Olmert räumte ein, dass die israelische Offensive „humanitäre Schwierigkeiten“ geschaffen habe. Israel werde mit den USA zusammenarbeiten, um einige dieser Probleme zu lösen. Olmert sagte die Öffnung sicherer Korridore zu, um der libanesischen Bevölkerung Versorgungsgüter zukommen zu lassen. Israelische und internationale Experten würden in Kürze über Details beraten.