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Archiv-Artikel

Der König und die Prinzessin

SOUL Er ist der letzte Überlebende des Soul-Clans der 60er: heute Abend ist der „King of Rock and Soul“ Solomon Burke im Stadtpark. Als Gast hat er Joss Stone eingeladen

Auch heute ist der Inhaber eines Bestattungsinstituts noch immer aktiv

VON ROBERT MATTHIES

Seinen Adelstitel trägt er nun seit 46 Jahren: Zum „King of Rock and Soul“ wurde Solomon Burke bereits 1964 ernannt, vier Jahre nachdem der legendäre Produzent und Erfinder des Begriffs „Rhythm and Blues“ Jerry Wexler den damaligen Leiter eines Beerdigungsinstituts für sein schwächelndes Label Atlantic Records gewinnen konnte. Für den war der heute 70-Jährige schon damals der „größte Soul-Sänger aller Zeiten“.

Seine Karriere begann der Komponist zahlreicher Klassiker wie „Everybody Needs Somebody to Love“ schon als Neunjähriger – als „Wonder Boy Preacher“ predigte das älteste von sieben Geschwistern in seiner Gemeinde, bevor Burke sich als Fünfzehnjähriger mit seiner Band „Cavaliers“ für eine Talentshow anmeldete. Noch im selben Jahr bekam er den ersten Plattenvertrag beim New Yorker Label Apollo und begann geistliche und weltliche Musik aufzunehmen.

Erfolg hatte Burke aber erst bei Atlantic, 1965 kletterte „Got to get You off My Mind“ bis auf Platz eins der R&B-Charts, bis Ende der 60er war der tief gläubige Katholik regelmäßig in den Hitparaden zu finden.

Anknüpfen konnte Burke an die alten Erfolge erst wieder in den 90ern: für das 1993 erschienene „Soul of the Blues“ gab es hervorragende Kritiken, im gleichen Jahr den „Pioneer Award“ der R&B Foundation, 1996 verfilmte George Nierenberg Burkes Leben unter dem Titel „Sweet Inspiration“, 2001 wurde der Soul-König in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Auch heute ist der Vater von 21 Kindern und Inhaber eines eigenen Bestattungsinstituts noch immer aktiv: In diesem Jahr ist Burkes 34. Studio-Album „Nothing’s Impossible“ erschienen. 30 Jahre hatte er darauf gewartet, mit Memphis-Soul-Produzenten-Legende Willie Mitchell zusammenzuarbeiten. Beinahe hätte das nicht mehr geklappt: Im Januar ist Mitchell im Alter von 81 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben – kurz nachdem mit „Nothing’s Impossible“ seine letzte Platte fertig war.

Heute Abend stellt Burke das Album auf der Freilichtbühne im Stadtpark vor. Als besonderen Gast hat sich der „King of Rock and Soul“ dafür eine echte Soul-Prinzessin eingeladen: gerade mal 23 Jahre alt ist die britische Sängerin Joss Stone. Und auf dem besten Weg zur Königin: Dreimal war sie bereits für den Grammy nominiert, einmal hat sie ihn schon bekommen, zweimal gab es für die Tierrechtlerin bereits den Brit Award. Und im Guinness-Buch der Rekorde steht sie auch schon. Als erste Frau, die einen Videoclip zum „Product Red“ gemacht hat: Der Erlös geht direkt an eine gemeinnützige Organisation, die HIV-infizierten Frauen und Kindern in Afrika hilft.

■ Sa, 7. 8., 19 Uhr, Freilichtbühne im Stadtpark, Saarlandstraße 69