Neun Jahre danach: Gedenken an Hatun Sürücü

ERINNERN Das Entsetzen über den Mord war groß. Juristisch ist der Fall noch nicht abgeschlossen

Neun Jahre nach dem sogenannten Ehrenmord an der Deutschtürkin Hatun Sürücü erinnern der Senat und verschiedene Initiativen an die Tragödie. Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) will an diesem Freitag an dem Gedenkstein für die Ermordete in Tempelhof sprechen. Unter den Teilnehmern sind auch Vertreter der Türkischen Gemeinde Deutschland (TGD), des Türkischen Bundes Berlin Brandenburg (TBB) und der Frauen-Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes.

Die kurdischstämmige Hatun Sürücü wurde am 7. Februar 2005 im Alter von 23 Jahren von einem Bruder an einer Bushaltestelle erschossen, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führte.

Der jüngste Bruder von Hatun Sürücü sitzt in Berlin eine Gefängnisstrafe von neuneinhalb Jahren wegen Mordes ab. Er hatte die Tat gestanden. Gegen zwei weitere Brüder nahmen türkische Behörden im Sommer 2013 erneut Ermittlungen auf. Nach ihnen wird seit Jahren international gefahndet. 2006 waren die beiden Brüder in einem ersten Prozess in Berlin zunächst aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Der Bundesgerichtshof hob die Freisprüche aber 2007 auf. Zu einem neuen Prozess ist es bisher nicht gekommen. (dpa)