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Archiv-Artikel

Zeigt, dass sich was dreht

Am 11. August startet die Fußball-Bundesliga. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, die Spiele in Fernsehen und Internet zu sehen. Doch was taugen die Angebote im Einzelnen? Ein Überblick

VON MAX HÄGLER

Am einfachsten haben Sie es, wenn sie in Düsseldorf wohnen. Dann können Sie das volle Medienangebot nutzen: Der neue Sender Arena TV sendet über das Kabel in Nordrhein-Westfalen, auch über Eutelsat kann man sich Poldi und Co. ins Haus holen und über die neumodische Internet-Option VDSL kann FanIn die gewohnten Konferenzschaltungen von Premiere empfangen. Doch der Reihe nach.

Pay-TV (1): Arena TV

Wo empfangbar? Der Newcomer hat für 220 Millionen Euro die Übertragungsrechte (Satellit, Kabel und Public Viewing) bis 2009 erworben, doch die Krux bei diesem TV-Sender sind seine Eigentümerverhältnisse. Arena TV ist ein Kind des Kabelbetreibers Unity Media – und deswegen ist Arena TV kabelgebunden nur in den Ländern zu empfangen, wo Unity Media tätig ist: in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Mit dem großen Kabelbetreiber Kabel Deutschland (u. a. Bayern, Berlin und Niedersachsen) wurde sich Arena TV nicht einig, der Sender wird in diesem Gebiet paradoxerweise vom Konkurrenten Premiere vermarktet und verbreitet (s. unten). Und überall, wo eine Schüssel Platz hat, auch über Satellit (Eutelsat). Obligatorisch ist jeweils ein Pay-TV-Receiver.

Was wird geboten? Bei Arena TV gibt’s per Splitscreen-Verfahren alle Spiele gleichzeitig zu sehen; sobald in einem Bundesliga-Stadion etwas Aufregendes passiert, verkleinert sich die aktuell laufende Partie und das Spiel mit dem Highlight wird sofort live auf [2]/3 des Bildschirms gezeigt.

Ob die Technik ankommt, wird spätestens der 12. August zeigen, dann wagt sich der Pay-TV-Sender Arena TV ins frei empfangbare Fernsehen: Die Bundesliga wird an diesem Tag als Werbegag kostenlos auf Sat.1 übertragen.

Wer präsentiert und kommentiert? Steven Gätjen, Isabella Müller-Reinhardt, Matthias Opdenhövel sowie Ex-Fußballprofi Michael Schulz. Kennen Sie nicht? Kein Wunder, das sind B-Liga-Sternchen, die mühevoll von den C-Liga-Kommentatoren Christian Blunck, Christian Sprenger und Uwe Bornemeier unterstützt werden. Erfahrenster Mann im Boot ist ex-„ran“-Moderator Oliver Welke, aber der ist in letzter Zeit auch nur unangenehm durch seine Auftritte in Panelshows aufgefallen.

Was kostet’s? 14,90 Euro monatlich, bei Satellitenempfang kommen nochmals 5 Euro dazu.

Pay-TV (2): Premiere

Wo empfangbar? Auch der zwischenzeitlich ausgestochene Pay-TV-Sender ist wieder mit im Spiel, allerdings nicht überall: Zum einen vermarktet und verbreitet Premiere das Signal vom Konkurrenten Arena TV im Gebiet von Kabel Deutschland. In Kooperation mit der Telekom wird der langjährige Bundesliga-Sender aber auch weiter eigene Sendungen produzieren und übertragen. Und zwar per extraschnelles Telekom-DSL, das speziell für Fernsehzwecke in bisher zehn deutschen Metropolen (u. a. Düsseldorf, München, Berlin) aufgebaut wurde und bis Anfang 2007 sechs Millionen Haushalte erreichen soll. Im normalen Premiere-Abo wird das aber nicht zu sehen sein.

Was wird geboten? Alle Spiele der Bundesliga live, einzeln und in der Konferenzschaltung, auf bis zu 14 parallelen Kanälen, dazu gibt’s einen eigenen Highlight- und Datenkanal. Wer mag, kann bei Premiere das Sport-Abo dazubuchen, etwa mit allen Champions-Leage-Spielen live.

Mit wem? Bei Premiere kommen eingespielte Experten zu Wort: Marcel Reif und Sebastian Hellmann als Chef-Kommentatoren und als exklusive Experten Franz „Ja mei“ Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge.

Was kostet’s? Auf den ersten Blick ist die „Bundesliga auf Premiere powered by T-Com“ gar nicht teuer, 9,95 Euro stellen die PR-Abteilungen in den Raum. Aber es kommt noch einiges dazu: T-Net-Anschluss für 15,95 Euro, VDSL-Anschluss für 34,99 Euro und der Zugangstarif IPTV für 19,95 Euro. Die Champion’s League gibt’s auch live, aber das kostet dann nochmals extra.

Free-TV

Für umsonst gibt’s natürlich auch weiter Fußball – aber eben nur selten live: Die „Sportschau“ der ARD mit ihrem bekannten Personal (Monica Lierhaus, Gerhard Delling, Reinhold Beckmann) sendet samstags ab 18.10 Uhr. Bilder vom aktuellen Spieltag darf sie aber erst ab 18.30 Uhr zeigen, weshalb man getrost auch erst dann einschalten kann. Zweimal hat man auch ein Freitagsspiel live im Angebot – das erste gleich zum Auftakt: Am 11. August überträgt die ARD die Partie Bayern München gegen Borussia Dortmund (20.15 Uhr).

Beim ZDF gibt’s „das aktuelle Sportstudio“ am Samstag ab 22.00 Uhr mit Michael Steinbrecher, Wolf-Dieter Poschmann, Johannes B. Kerner und Katrin Müller-Hohenstein; und sonntags ab 17.00 Uhr die „Sportreportage“. Auf Beckenbauer muss das Zweite übrigens verzichten, der Kaiser kommentiert künftig exklusiv für Premiere. Dafür gibt’s bei den Öffentlich-Rechtlichen die Top-Spiele des DFB-Pokals live zu sehen.

Auch das DSF ist weiter mit dabei: „Bundesliga Pur I“ zeigt am Sonntag ab 9.30 Uhr die Highlights der Samstagspiele. Danach kommen der Fußball-Stammtisch „Doppelpass“ und ab 22.00 Uhr die Zusammenfassungen der Sonntagsspiele sowie der gesamte Spieltag nochmal im Überblick. Montags ab 22.15 Uhr der Experten-Talk „Viererkette“ und wochentags täglich ab 18.30 Uhr „Bundesliga Aktuell“.

Leer ausgegangen sind dagegen Sat.1 und RTL – hier gibt’s, abgesehen von dem Arena-Gag am ersten Spieltag, keine Bundesliga-Berichterstattung.

Rollt jetzt alles bei Ihnen? Wenn nicht, dann halten Sie es doch mit Kaiser Franz. Bei seiner Präsentation als Premiere-Kommentator meinte er ganz ehrlich und bodenständig: „Die Leute wollen doch sowieso am liebsten gemeinsam schauen, ein Bier trinken und dann schimpfen.“ Wir schließen uns an und empfehlen zum Fußballschauen die Kneipe des Vertrauens.