: Polizisten sollen bluten
Der Vorrat an Blutkonserven reicht nur noch für eineinhalb Tage. Wegen der Hitze seien kaum Spender gekommen, so das Rote Kreuz. Jetzt wird bei der Polizei gesammelt
Die Blutreserven in Berlin und Brandenburg sind aufgrund der lang anhaltenden Hitze „bedrohlich knapp geworden“. 3.500 Blutkonserven fehlten im Vergleich zum Jahresdurchschnitt, sagte gestern ein Sprecher des Blutspendedienstes Berlin-Brandenburg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Folge sei, dass Krankenhäuser Operationen verschieben müssten. Viele Blutspender kämen nicht zu den Terminen, da die hohen Termperaturen „nicht doll“ für den Kreislauf seien.
Der Sprecher sagte, dass die Belieferung von Kliniken mit Spenderblut „auf Sparflamme“ laufe. Die Vorräte reichten in Berlin und Brandenburg zusammen höchstens noch für anderthalb Tage. Inzwischen startete das DRK eine Aktion mit der Polizei, um den Engpässen zu begegnen. Alle Berliner Polizisten seien für den morgigen Tag zur Blutspende aufgerufen, für Brandenburg sei bald eine ähnliche Aktion geplant.
Durch die moderne Notfall- und Intensivmedizin werden große Mengen an Blut benötigt. Nur ein kleiner Teil des Bedarfs kann durch Eigenblutspenden gedeckt werden. Zur Versorgung der Krankenhäuser und vieler niedergelassener Ärzte in Berlin und Brandenburg bietet der DRK-Blutspendedienst nach Angaben des Sprechers jährlich mehr als 3.500 Blutspendetermine mit ungefähr 150.000 Blutspenden an. 13 Entnahmeteams seien täglich in Berlin und Brandenburg im Einsatz. Zusätzlich arbeite jeweils ein stationäres Team in Cottbus und Potsdam, um die notwendigen Blutspenden entgegenzunehmen.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bedankte sich gestern bei allen Blutspendern und würdigte besonders die Verdienste des Stahnsdorfers Fred Loose, der zum 1.000. Mal Blutplasma spendete. Loose kommt seit über 37 Jahren fast wöchentlich zum unentgeltlichen „Aderlass“. Er war im Juni mit dem brandenburgischen Landesorden ausgezeichnet worden. Rund 60.000 Brandenburger spenden regelmäßig Blut. DDP