Nicht verpassen!
: Böses Fernsehen

„Hilfe! Zu Hause sind die Teufel los“, Sat.1, 20.15 Uhr

Schadenfreude ist bekanntlich die schönste Freude, und ganz besonders schön ist sie in der Sat.1-Doku-Soap „Hilfe! Zu Hause sind die Teufel los“, einer BBC-Adaption. Die Idee: Handwerker bauen das Haus einer Familie komplett um – allerdings nach den Vorstellungen der Kinder. In der letzten Woche machten Leon (9) und Luca (7) das Elternschlafzimmer zu einer Ritterburg (wobei leider die Wand zur Küche eingerissen werden musste). Das Bad zerdroschen zwei Dutzend TV-Handlanger rücksichtslos, um es in einen zirpenden Plastikblumendschungel zu verwandeln – auf besonderen Wunsch mit Elefantenrüssel als Dusche. Warum auch nicht?

Aus zwei Gründen ist diese Sendung außergewöhnlich. Erste Überraschung: Moderatorin Barbara Eligmann. Nicht nur geht sie toll mit den Kindern um, sondern freut sich auch äußerst charmant über ihre üblen Verschandlungen (Karibikstrand im Wohnzimmer, Kunstschneeskipiste im Garten), die den armen Eltern nicht nur den Glauben an das Gute in ihrem Nachwuchs zerstört, sondern auch die Wohnung („Wo ist das Schlafzimmer?“). Zweite Überraschung: Dass das Fernsehen manchmal böse ist, scheint die arglosen Opfer so zu verblüffen, dass sie völlig sprachlos sind. Das ist nicht nur lustig, sondern auch subversiv. Traue niemandem, auch nicht deinen Kindern. Nicht mal dem Fernsehen! Sebastian Esser