BILDUNGS-CHIPKARTEN FÜR HARTZ-IV-KINDER : Kritik an von der Leyens Vorschlag wächst
BERLIN | Die Debatte über Bildungsgutscheine für Kinder aus Hartz-IV-Familien kocht hoch. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU), die Arbeiterwohlfahrt und die SPD äußerten sich gestern skeptisch über ein Chipkarten-Modell, wie es Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bevorzugt. Haderthauer sagte der Passauer Neuen Presse, es dürfe keine „Kinder erster und zweiter Klasse geben“. Der Staat müsse so gut wie möglich den individuellen Bedarf der Kinder erfüllen, die Elternverantwortung stärken und Ausgrenzung vermeiden. „Die Chipkarte gewährleistet keines dieser Ziele“, so Haderthauer. Der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Wolfgang Stadler, sagte: „Es kann nicht sein, dass alle paar Wochen neue Ideen in die Öffentlichkeit gespielt, aber die eigentlichen Probleme nicht gelöst werden.“ SPD-Bildungsexpertin Eva-Maria Stange erklärte: „Die Chipkarte ist kein Ersatz für den gebührenfreien Zugang zu Bildungseinrichtungen. Viel wichtiger ist es, dass endlich ausreichend Kitaplätze und vor allem eine schrittweise Gebührenfreiheit für die frühkindliche Bildung geschaffen werden.“ (apn)