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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Sparen tut weh. Zum Beispiel in Brandenburg. Nach Darstellung des Kulturministeriums gefährdet die dort bestehende Haushaltssperre verschiedene kulturelle und soziale Projekte. 20 Prozent der dafür eingeplanten Lottomittel könnten noch nicht verteilt werden, sagte die Ministerin Martina Münch (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage. Insgesamt stünden ihrem Ressort in diesem Jahr rund 783.000 Euro zur Verfügung. Davon seien zurzeit 156.640 Euro gesperrt. Finanzminister Helmuth Markov (Linke) hat Anfang Juni wegen eines möglichen Defizits im dreistelligen Millionenbereich eine Haushaltssperre verhängt.

Geld tut aber auch weh: Die US-Amerikaner Gerald und Patricia Green haben von 2003 bis 2006 das Filmfestival von Bangkok geleitet. Weil sie einer thailändischen Tourismusfunktionärin 1,8 Millionen US-Dollar (zirka 1,4 Millionen Euro) zugesteckt haben, um ihre Position nicht zu verlieren, sind sie nun wegen Bestechung in den USA verurteilt worden: zu sechs Monaten Haft, zusätzlich zu sechs Monaten Hausarrest und zu einer Geldstrafe von 250.000 Dollar (zirka 196.000 Euro). Das Gesetz, das US-Amerikanern verbietet, im Ausland Beamte zu bestechen, ist neu; die Greens sind die Ersten aus der Entertainmentbranche, die auf dieser Grundlage verurteilt werden. Auch die Exfunktionärin Juthamas Siriwan könnte von US-amerikanischen Staatsanwälten angeklagt werden, weil sie die Zahlungen angenommen hat. In Thailand musste sie sich bisher nicht vor Gericht verantworten.

Wenn einem gar nichts mehr einfällt, so als public intellectual, dann mosert man über die Kollegen. Das tut Günter Grass in der aktuellen Spiegel-Ausgabe: Im Interview beschwert er sich, dass die jüngeren Schriftsteller heutzutage zu unpolitisch seien. „Sie sollten nicht die Fehler der Weimarer Republik wiederholen und sich in privater Distanz halten“, sagte der 82 Jahre alte Autor, dessen neues Buch „Grimms Wörter“ im September erscheint. Also, ihr Jirgls, Hettches, Geigers, Hackers, Kehlmanns, Rögglas, Hermanns, Peltzers, Tellkamps und wie ihr alle heißt: in die SPD eintreten, nach Lesungen rote Wimpel verteilen und zu jedem Thema den Mund aufmachen!