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Archiv-Artikel

„Wer Fotos macht, fliegt raus“

STARKINO George Clooneys „Monuments Men“ wurde auch im Harz gedreht, mit Tausenden Komparsen aus der Gegend. Einer davon war Wolfram Schmalhaus

Wolfram Schmalhaus

■ 25, ist im niedersächsischen Salzgitter aufgewachsen und studiert Betriebswirtschaftslehre in Marburg an der Lahn.

taz: Bei der Premiere von George Clooneys „Monuments Men“ auf der Berlinale wurde klar, dass alle Szenen, die in Goslar gedreht wurden, beim Schnitt rausgeflogen sind. Was verpassen wir?

Wolfram Schmalhaus: Ich war nicht bei dem Dreh in Goslar dabei, sondern bei dem Dreh oben in den Bergen. Ich glaube nicht, dass diese Szenen rausgeschnitten wurden.

Was war Ihre Rolle?

Ich war ein US-Soldat. Wir wurden immer spontan eingeteilt. Die haben die Leute gefragt, wer auf was Lust hat. Dann hat man sich gemeldet oder nicht. Sie haben zum Beispiel gefragt: „Wer hat keine Höhenangst?“ Oder: „Wer von euch ist Raucher?“ Da habe ich mich gemeldet.

Wie oft sind Sie an einem Drehtag vor die Kamera gekommen?

Das war immer Glückssache. Einen Freund von mir haben sie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ans Set zitiert und der ist nicht einmal vor die Kamera getreten. Ich habe in sechs verschiedenen Szenen mitgemacht. Das hört sich nicht nach viel an, aber man wiederholt die Szenen bis zum Erbrechen.

Was waren das für Szenen?

Bei einer sollte ich rauchend an der Wand stehen und sobald die Kamera um einen Truck rum war, sollte ich auf ein paar Munitionskisten zugehen. In einer anderen Szene marschiere ich mit drei anderen Soldaten an dem Auto vorbei, in dem alle Hauptdarsteller sind. Da gehe ich direkt auf die Kamera zu. Es wäre echt traurig, wenn die Szene aus dem Film rausgeschnitten worden wäre. Denn da wäre ich auf jeden Fall im Bild gewesen.

Wie sind Sie zu dem Job gekommen?

Ich war bei einem Kumpel und dessen Vater hat spontan gesagt: „Mach dich mal fertig, wir fahren jetzt zum Casting.“ Wir haben uns dann beim Casting in Goslar in die Schlange gestellt.

Wussten Sie, worum es in dem Film geht?

Nein, das habe ich mir dann im Internet nachträglich angeguckt. Aber das Wichtige ist ja eh, dass man da die Stars sehen kann.

Hat es geklappt mit dem Blick auf die Stars?

Ich stand oft direkt neben George Clooney. Die Stars sind aber immer an einem vorbeigegangen, als ob nichts wäre. Die haben einen nicht wirklich angeguckt. Vor allem George Clooney nicht. Aber gut, der hat anderes zu tun, als seine Komparsen anzugucken.

Haben Komparsen am Set George Clooney angesprochen?

Nein. Wir hatten ein Team, das die Komparsen begleitet hat und die haben die Regeln festgesetzt: Wer die Dreharbeiten behindert, weil er auf die Stars zugeht, fliegt raus. Wer Fotos macht, sowieso.

Wie lange gingen die Drehtage?

Zwischen acht und 14 Stunden.

Da mussten Sie dann auch viel warten und stehen. War es unter dem Strich interessant?

Es war super interessant. Selbst das Rumstehen. Man hat geguckt, wie die arbeiten. Sobald sich da mal eine Wolke vor die Sonne geschoben hat, kamen 100 Leute an und haben mal eben die Beleuchtung mit Lampen korrigiert. Interessant war auch, wie spontan manche Szenen entstehen.

Welche Szene mussten Sie am häufigsten wiederholen?

Leider eine Szene, in der ich rauchen musste. Wir mussten vor einem Jeep weglaufen. Die haben wir neun oder zehn Mal wiederholt. Das dauerte so lange, dass du jedes Mal eine ganze Zigarette rauchen konntest. INTERVIEW: KLAUS IRLER

Kinostart: 20. Februar