: Immer mehr sterben
Der Krieg im Libanon nimmt an Härte zu. Bei den Kämpfen starben gestern im Libanon, in Israel und im Gaza-Streifen über 40 Menschen, die meisten der Opfer waren erneut Zivilisten.
Mindestens 27 Menschen wurden nach Angaben des libanesischen Zivilschutzes bei einem israelischen Luftangriff nahe der libanesischen Grenze zu Syrien getötet. Bei den Opfern soll es sich um Landarbeiter handeln, die im Niemandsland zwischen dem Libanon und Syrien in der Nähe der Ortschaft al-Kaa Gemüse ernteten. Al-Kaa liegt nur etwa zehn Kilometer von Hermel entfernt, einer Hochburg der Hisbollah.
Schon am frühen Morgen hatten israelische Kampfflugzeuge vier Brücken an der Küstenstraße von Beirut nach Syrien bombardiert und so die letzte verbliebene Verbindung vom Libanon nach Syrien lahmgelegt. Die Straße in östlicher Richtung nach Damaskus war zuvor wegen der Angriffe bereits unterbrochen. Zwei der Brücken – eine am Hafen Fidar – wurden vollständig zerstört. Auf der Brücke in der Nähe des Hafens Dschunije war eine Fahrtrichtung nicht mehr nutzbar. Auch die sogenannte „Casino von Libanon“-Brücke wurde beschädigt. Bei den Angriffen seien vier Zivilpersonen getötet worden, berichtete das Rote Kreuz.
Auch der Süden Beiruts stand wieder unter Beschuss. Bei Luftangriffen auf die Vororte Usai und Danieh sowie ein Gebiet in der Nähe des Flughafens starben fünf Menschen. Das libanesische Fernsehen zeigte Bilder von großen Bränden in Usai. In Danieh seien Einrichtungen der Hisbollah-Miliz und ein Büro der Hamas Ziele gewesen, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Lokale Medien berichteten, Kampfjets hätten in weniger als einer Stunde 24 Angriffe geflogen.
In einem Dorf nahe Baalbek wurde nach Polizeiangaben eine junge Frau getötet. Bei Dschuaja starben beim Einschlag einer Rakete zwei Zivilisten in ihrem Auto.
Entlang der israelisch-libanesischen Grenze kam es erneut zu schweren Gefechten, laut israelischer Polizei wurden rund 120 Katjuscha-Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Zwei Zivilpersonen wurden tödlich getroffen, eine weitere schwer verletzt. Nach Angaben des Hisbollah-Senders al-Manar wurden bei Zusammenstößen mehrere israelische Soldaten getötet. Israelische Medien berichteten, es seien zwei Soldaten ums Leben gekommen. Rund 10.000 Mann sind an der Grenze im Einsatz.
Im Gaza-Streifen wurden nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern drei Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet. Anwohner berichteten, am Morgen hätten israelische Soldaten Häuser durchsucht und zwölf Palästinenser festgenommen.
Seit Beginn der Kämpfe sind nach Angaben des Libanon mehr als 900 seiner Staatsbürger getötet worden. Auf Seiten Israels lag die Zahl der toten Zivilisten vor den jüngsten Berichten bei 27, die der getöteten Soldaten bei über 40. AP, RTR