: „Kein Ruhmesblatt“
KRIMINALSTATISTIK Die Zahl der Straftaten im Internet steigt, dafür gibt es weniger Wohnungseinbrüche und Tötungsdelikte. Insgesamt registrierte die Hamburger Polizei mehr Taten als noch im Jahr 2012
Weniger Wohnungseinbrüche, aber mehr Straßenraub: Die erfasste Kriminalität in Hamburg ist im vergangenen Jahr gestiegen. Sie erhöhte sich im Vergleich zu 2012 um 4,6 Prozent auf 238.019 Fälle. Die Aufklärungsquote kletterte zwar leicht von 43,1 auf 43,7 Prozent – doch sie ist niedriger als noch 2010 mit 46,2 Prozent. „Das ist kein Ruhmesblatt“, räumte Innensenator Michael Neumann bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2013 ein. Auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter bezeichnete die Aufklärungsquote als „unerfreulich“.
Die Fälle würde immer komplexer und beanspruchten mehr Zeit, sagte der SPD-Politiker. Nach Angaben des Landeskriminalamtes werden Ermittlungen dadurch erschwert, dass man es oft mit international agierenden Tätern zu tun hat. Eine Herausforderung für die Polizei ist zudem die um mehr als 33 Prozent auf 7.253 Taten gestiegene Kriminalität, die über das Internet begangen wurde. Die CDU bezeichnete diese „explodierten Zahlen“ als besorgniserregend. Diesem Phänomen könne nur mit einer hoch spezialisierten Kriminalpolizei begegnet werden.
Die neue Kriminalstatistik hat nach Worten Neumanns Licht- und Schattenseiten: Die Polizei verzeichnete weniger Wohnungseinbrüche (minus 2,4 Prozent). Bei knapp 7.000 registrierten Delikten gelang es den Tätern nur in fast 4.000 Fällen, überhaupt in die Wohnung einzudringen. „Es zeigt sich: Eine gute Sicherung der eigenen vier Wände zahlt sich aus“, erklärte Neumann. Auch die Zahl der Autoaufbrüche reduzierte sich um fast 1.000 Fälle auf rund 15.837 Taten. Das sei der niedrigste Stand seit mehr als 40 Jahren, sagte Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch.
Einen Anstieg um 6,8 Prozent gab es allerdings bei den Raubdelikten um 169 auf mehr als 3000 Verbrechen. Das lag vor allem an einer Zunahme beim Straßenraub. Allein im Stadtteil St. Pauli wurden 87 Fälle mehr als 2012 registriert.
Dabei hätten es die Täter besonders auf Smartphones abgesehen, berichtete der Leiter des Landeskriminalamtes, Thomas Menzel. Die Ermittler verzeichneten zudem mehr Rauschgiftdelikte, die Zahl kletterte im Vergleich zum Vorjahr um etwa 8 Prozent auf rund mehr als 8.500 Taten.
Gefährliche und schwere Körperverletzungen gingen um 2,8 Prozent auf rund 5.400 Taten zurück. Auch wurden weniger Tötungsdelikte, Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen bekannt. Bei der Jugendkriminalität sei der rückläufige Trend der vergangenen Jahre ungebrochen. 2013 wurden 13.784 Tatverdächtige unter 21 Jahren ermittelt. Im Zehn-Jahres-Vergleich sank die Zahl um mehr als ein Viertel. (dpa)