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Archiv-Artikel

Bahn verspätet sich weiter

ALTONA Über den Umzug des Bahnhofs wird später entschieden. Bauprojekt Neue Mitte auf der Kippe

Von SMV

Die Planungen für das Wohnquartier „Neue Mitte Altona“ verschieben sich erneut – zumindest, was die große Variante angeht: Die Deutsche Bahn braucht weitere Bedenkzeit, ob sie das 75 Hektar große Terrain zwischen Altona, Ottensen und Bahrenfeld räumt und den Bahnhof Altona für Fernzüge an den Diebsteich verlegt. Das bestätigte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis gestern auf Anfrage der taz.

„Der sehr komplexe Sachverhalt muss gründlich untersucht und bewertet werden“, sagte Meyer-Lovis. Die Entscheidung soll nun im zweiten Quartal fallen. Zuletzt war von einer Entscheidung bis Anfang 2014 die Rede gewesen.

Zwischen dem Bahnhof Altona und der Stresemannstraße sollen im zweitgrößten Hamburger Stadtentwicklungsprojekt – nach der Hafencity – rund 3.600 Wohnungen entstehen. Der erste Bauabschnitt entlang der Harkortstraße kann ab dem nächsten Jahr umgesetzt werden. Geplant sind dort 1.600 Wohnungen. Im Vertrag mit den Grundstückseigentümern ECE, Aurelis und Panta 112 hat die Stadt festgelegt, dass bestimmte Zeilen für Kleingewerbe, Kitas mit 300 Plätzen, eine Schule und einen Park vorgesehen sind. Auf der westlich anschließenden zweiten und größeren Fläche fahren noch Fern und Regionalzüge.

Im September hatte Bahnchef Rüdiger Grube in Hamburg vor Wirtschaftsvertretern von Finanzierungsproblemen gesprochen. Ursprünglich habe die Bahn den Neubau am Diebsteich mit den Erlösen aus den Grundstücksverkäufen bezahlen wollen. Mittlerweile habe ein 13 Millionen Euro teures Gutachten ergeben, dass das Areal und das Gleisbett derart kontaminiert seien, dass die Sanierung die Erlöse auffräße. „Deshalb müssen wir ein neues Finanzierungsmodell finden“, sagte Grube.

Er versicherte, die Bahn habe nach wie vor ein Interesse an der Verlegung des nicht mehr zeitgemäßen Kopfbahnhofs. Der neue Fernbahnhof Altona solle als Durchgangsbahnhof an den Diebsteich, die Autoverladung weiter nördlich nach Langenfelde verlagert werden.  SMV