: Heringe unökologisch
FISCHFANG Ostseeheringe bekommen kein MSC-Siegel. Aber ohne sind sie kaum zu vermarkten
Ein Ökosiegel für die Heringsfischerei in der Ostsee ist weiter nicht in Sicht. Die Verhandlungen zwischen der EU und Norwegen über einen Bewirtschaftungsplan des westlichen Ostseeheringsbestandes seien ergebnislos unterbrochen worden, sagte der Direktor des Rostocker Instituts für Ostseefischerei, Christopher Zimmermann, am Dienstag. Ein neuer Termin sei nicht vereinbart worden. Ein langfristiger Bewirtschaftungsplan der Heringsbestände ist eine Voraussetzung für die Vergabe des MSC-Siegels.
Wegen der fehlenden Öko-Zertifizierung für den Ostseehering beklagen die Fischer sinkende Preise von bis zu 25 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Gegensatz zur Heringsfischerei in der Ostsee ist der Heringsfang in der Nordsee zertifiziert.
Das Euro-Baltic-Fischwerk in Sassnitz, einer der größten Fischverarbeiter in Europa, hat nach eigenen Angaben bereits die Preise für den Ostseehering gesenkt. Denn der lasse sich in Deutschland kaum noch vermarkten, wie Betriebsleiter Uwe Richter sagte. Das Fischwerk hatte vor sechs Jahren mit dem Zertifizierungsverfahren begonnen. Sollte die Zertifizierung für den Ostseehering nicht im ersten Halbjahr 2014 kommen, erlischt die Zertifizierung des Betriebes.
Der Vizechef des Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer, Michael Schütt, äußerte sein Unverständnis über die gescheiterten Verhandlungen. „Die Politik muss sich Gedanken machen, wie sie die Fischer unterstützen kann.“ Neben sinkenden Preisen werde die im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gekürzte Fangquote die diesjährigen Erlöse drücken. Die Fangsaison für den Hering hat gerade begonnen. (dpa)