Uni-Hemmschwellen sollen fallen

AUSBILDUNG Damit mehr Nichtakademiker-Kinder studieren, fördert Niedersachsen allerlei Projekte

Niedersachsen will Arbeiterkindern den Einstieg ins Studium erleichtern. Die rot-grüne Landesregierung werde elf Projekte an neun Hochschulstandorten mit insgesamt drei Millionen Euro fördern, kündigte Wissenschaftsstaatssekretärin Andrea Hoops (Grüne) gestern in Göttingen an. Den Projekten sei gemeinsam, dass sie Abiturienten aus Nichtakademiker-Familien zum Studium ermutigen wollen.

Ob junge Menschen nach dem Abitur studieren, hänge nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab, sagte Hoops. Während gut drei Viertel der Kinder aus Akademikerfamilien studieren, sei es nicht einmal ein Viertel der Kinder aus Familien ohne akademischen Hintergrund.

Ein Grund für diese Zahlenverhältnisse seien die Kosten des Studiums, sagte Hoops. „Deshalb werden die Studiengebühren abgeschafft.“ Kinder aus bildungsferneren Schichten könnten aber auch nicht auf das Erfahrungswissen der Eltern zurückgreifen, wenn es um ein Studium gehe. Das Land unterstützte deshalb Förderprojekte, deren Ziel es sei, Kinder aus Familien ohne Akademiker bei der Entscheidung für ein Studium zu unterstützen und so mehr Chancengleichheit zu gewähren.

Mit Lotsen an die Uni

In Göttingen wurden gestern mehrere Förderprojekte vorgestellt, darunter das der Universität Lüneburg. Dort sollen ältere Studierende als „Lotsen“ Jugendliche an die Hochschule heranführen. „Sie gehen in die Schulen“, erklärte Projektleiterin Karin Beck. Wer sich für ein Studium entscheide, werde von den Lotsen dann auch in der Eingangsphase begleitet.

Die Uni Osnabrück wolle mit ihrem Projekt „Erfolgreich ins Studium“ neue Zielgruppen für Ingenieurstudiengänge gewinnen, sagte Professor Alexander Schmehmann: Dies seien typische „Aufsteigerstudien“ mit einer niedrigeren Hemmschwelle.

Auch das Göttinger Projekt „Brückenschlag“ richtet sich erklärtermaßen an „Studieninteressierte der ersten Generation“: Es will Abiturienten ermutigen, als Erste ihrer Familie ein Studium aufzunehmen.

Weitere vom Land geförderte Projekte gibt es in Hildesheim, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Oldenburg und Wilhelmshaven.  (dpa)