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Archiv-Artikel

Alles miteinander verbinden

Der Mobiltelefonhersteller Nokia möchte Kult sein. Und präsentiert am heutigen Samstag im Freihafen unter dem Motto „New Music, New Places“ einen wilden Genre-Mix. Tickets gibts natürlich per SMS aufs Mobiltelefon

Sa, 12. 8., 20 Uhr, Schuppen 52, Australiastraße 52

Dass man den Gebrauchswert von Produkten und infolgedessen deren Verkaufserfolg erheblich steigern kann, wenn man sie über ihre Funktion hinaus mit weiteren kulturellen Bedeutungen auflädt, hat auch der finnische Handyhersteller Nokia verstanden. Vor zwei Jahren hat dessen Marketing-Abteilung deshalb in Lateinamerika die erfolgreiche Musikevent-Reihe „Nokia Trends“ ins Leben gerufen, die sich vorgenommen hat, außergewöhnliche Musikveranstaltungen an ungewöhnlichen Orten zu präsentieren – und dem Elektronikkonzern das Image eines jungen, flexiblen und weltoffenen Unternehmens zu verschaffen. Den Auftakt machte ein Konzert mit „Fatboy Slim“ am Strand von Rio de Janeiro, gefolgt von Veranstaltungen in São Paulo und Córdoba. Letztes Jahr dann erfolgte der Sprung über den Atlantik und 10.000 Menschen sahen die „Chemical Brothers“ im Berliner Velodrom.

Dieses Jahr nun finden in sieben europäischen Ländern „Nokia Trends“-Events statt – nach dem Auftakt im neuen Multimediakomplex „Pantheon“ in Athen spielten im Juni „Franz Ferdinand“ als Headliner in der neobarocken Pariser „Opéra Garnier“. Am Samstag macht die Reihe Station im Hamburger Freihafen und bringt – getreu dem Motto „Connecting People“ – einen bunten Genre-Mix auf zwei Bühnen im und vor dem Schuppen 52.

Um 20 Uhr präsentieren die längst international erfolgreichen Nürnberger „The Robocop Kraus“ ihre eigenwillige Mischung aus Punk, Funk und Pop. Danach erklimmen die New British Wave-Helden „Art Brut“ um Dandy-Ironiker Eddie Argos die Bühne, gefolgt von den anglo-schwedischen Indierockern „Razorlight“ um Ex-„Libertines“-Bassist Johnny Borrell. Um Mitternacht verstummen die Gitarren ein wenig, wenn die New Yorker R&B-Sängerin Kelis ihr neues Album vorstellt und Disco-Punk-König James Murphy vom „LCD Soundsystem“ sich an den Plattentellern austobt. Vor dem Schuppen geht es ab 23 Uhr vorwiegend elektronisch zu. DJ-Legende Marc Schneider kümmert sich um House und Techno, die Hamburger „Egoexpress“ verwischen die Grenze zwischen Rock und Tanzmusik, Murphys Kollege und „The Rapture“-DJ Marcus Lambkin aka „Shit Robot“, das Berliner Duo „Artist Unknown“ – natürlich verkleidet –, und die Münchner Disco-Boys „Munk“ sorgen bis zum frühen Morgen dafür, dass die Tanzbeine nicht zu kurz kommen.

Weil es kaum Parkplätze gibt, steht ab 17.30 Uhr am Alten Elbtunnel die ganze Nacht über ein kostenloser Bus-Shuttle-Service bereit. Tickets, die selbstverständlich per SMS direkt aufs Handy geladen werden, gibt es für 15 Euro online unter www.nokiatrends.de. Wer traditionsbewusst immer noch lieber auf handfestes Papier vertraut, kann sich die Bestätigungs-E-Mail ausdrucken. Oder direkt vor Ort seinen Obulus entrichten.

ROBERT MATTHIES