Wie der Landkreis Celle mit einem Rechtsrock-Event umgeht
: „Privatparty“ war doch keine

Der Weg führte am Schweinestall vorbei. Mehr als 600 Besucher kamen am vergangenen Samstag nach Eschede, wo auf dem Hof des als NPD-nah bekannten Joachim N. mehrere Rechtsrock-Bands auftreten sollten. Neben Kameraden unter anderem aus der Schweiz und England kamen auch Jugendliche aus der Nachbarschaft. „Die haben einen richtig tollen Abend“, sagte ein Anwohner. Nicht gerechnet haben dürften die rechten Musikfreunde aber damit, dass sie auf dem Weg von der Polizei in Empfang genommen wurden.

An der Zufahrtstraße wurden die Anreisenden kontrolliert: Personalien und mitgeführte Gegenstände, aber auch das Outfit wurden begutachtet. Nach Angaben der Polizei wurden zwei Verfahren wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen eingeleitet, zwei weitere wegen Verstößen gegen das Waffengesetz.

Noch am Freitag hatte der Landkreis Celle gegenüber der taz erklärt, die Veranstaltung sei eine private Feier. An dieser Einschätzung änderte nichts, dass sieben Bands, darunter die einschlägigen Szenegrößen „Oidoxie“ angekündigt waren. Ignoriert wurde seitens der Behörden auch, dass auf den Einladungsflyern auf eine Unkostenbeteiligung hingewiesen wurde. Am Samstag selbst erklärte dann aber ein Polizeisprecher, der Kreis gehe „von einer öffentlichen Veranstaltung aus“. Im Internet habe man Werbung für das Konzert entdeckt.

Eingeladen zu der angeblichen Party hatte der verurteile Gewalttäter Marcus Winter. Dem Sprecher zufolge hatte der Kreis am Nachmittag das Gelände begutachtet und Verstöße gegen Hygienevorschriften festgestellt sowie das Fehlen einer Schankerlaubnis. Weil abends nicht alle Mängel beseitigt waren, drohen Geldstrafen.

Laut Eschedes Gesamtgemeindebürgermeister Günter Berg wollen die Behörden die Veranstaltung analysieren, um festzulegen, wie künftig mit solchen Events umzugehen ist.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland