Tarifstreit verhagelt Unternehmensbilanz

EWE Vor Gericht unterlag der Versorger gegen seine Kunden. Jetzt muss er Einbußen hinnehmen

Der Streit mit seinen Gaskunden könnte dem Oldenburger Energieversorger EWE die diesjährige Bilanz verhageln. Der Bundesgerichtshof hatte Preiserhöhungen für Sondertarifkunden für unwirksam erklärt. Deshalb müsse die Ergebnisprognose angepasst werden, teilte das Unternehmen gestern mit. Bremens früherer Bürgermeister Henning Scherf (SPD) vermittelt derzeit zwischen der EWE und ihren Kunden. Der Kompromiss könnte aus Sicht des Unternehmens das Ergebnis belasten.

Im ersten Halbjahr 2010 sank der Überschuss des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 195 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 336 Millionen gegenüber 381 im Vorjahreszeitraum. Gründe seien geringere Erlöse und zugleich höhere Bezugskosten im Erdgasgeschäft.

Der Umsatz stieg um knapp ein Viertel auf 3,6 Milliarden Euro, was hauptsächlich auf den Kauf des Bremer Versorgers SWB zurückzuführen sei. Steigerungen im Stromsegment hätten die Umsatzrückgänge im Gasgeschäft kompensiert. In der Netzsparte hätten sich höhere Nutzungsentgelte und eine gestiegene Einspeisung von erneuerbaren Energien positiv ausgewirkt.

Der Bundesgerichtshof hatte Mitte Juli die Rechte von Kunden mit Sondertarifen gestärkt. EWE hatte seit 2004 in mehreren Schritten die Preise in diesen Verträgen erhöht. Dagegen klagten rund 50 Kunden und bekamen Recht. Sie dürften nicht schlechter gestellt werden als normale Tarifkunden.  (dpa)