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Archiv-Artikel

Das Gleiche ist nicht dasselbe

TEMPELHOF Alle reden von einem gemeinsamen Konzept, aber jeder will etwas anderes

Die Grünen sprechen von einem dritten Weg, die CDU regt an, sich „überfraktionell zu verständigen“, die Piraten kündigen Vorschläge an. Ziel soll es sein, dass beim Volksentscheid am 25. Mai neben der Forderung der Initiative „100 % Tempelhofer Feld“ auch ein Gesetzentwurf des Parlaments zur Abstimmung steht. Die Debatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus aber zeigte: Die Positionen liegen weiterhin sehr weit auseinander. Einigkeit herrscht nur in zwei Punkten: dass die 230 Hektar große Feldmitte frei bleiben soll und keine Fraktion eine Bebauung am Rand ausschließt.

Konträre Kritik

Zwar gibt es nicht nur bei der Opposition, sondern auch bei der CDU Kritik an dem, was die SPD und ihr Stadtentwicklungssenator Michael Müller im sogenannten Masterplan favorisieren. Doch was da an Kritik kommt, geht in völlig verschiedene Richtungen. Die CDU will es architektonisch anspruchsvoller – und damit zwangsläufig teurer –, die Linkspartei will es sozialer, die Grünen wollen es zudem ökologischer, und die Piraten wollen nur unter größtmöglicher Bürgerbeteiligung schier ohne alle Planungsvorgaben durch den Senat ein bisschen bauen. Und auch das ist jeweils parteiintern nicht immer unumstritten – bei der Linkspartei etwa sammelten junge Mitglieder beim jüngsten Parteitag in T-Shirts mit dem Aufdruck „Tahir, Taksim, Tempelhof“ Unterschriften gegen eine Bebauung.

Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek malte ein Szenario, in dem der Senat ohne Kompromiss mit der Opposition auf eine Niederlage am 25. Mai zusteuert. Wenn Rot-Schwarz sich nicht aufgeschlossener zeige, mahnte Kapek, „dann laufen Sie Gefahr, dass es nicht nur zu einer Abstimmung über das Tempelhofer Feld kommt, sondern auch über die Regierung“. STEFAN ALBERTI