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Archiv-Artikel

„Wer soll hier wohnen?“

Baupläne der IBA wecken Zweifel in Wilhelmsburg

Christiane Tursi, 44

■ arbeitet beim Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung, einer Beratungsstelle für MigrantInnen.Foto: privat

taz: Frau Tursi, die Internationale Bauausstellung (IBA) hat Investoren nach Wilhelmsburg gelockt. Wo sehen Sie Entwicklungspotenzial?

Christiane Tursi: Es gibt viele schöne Ecken in Wilhelmsburg, aber mancherorts herrscht dringender Sanierungsbedarf. Die Wohnqualität muss vor allem in den ärmeren Vierteln gesteigert werden. Viele klagen über undichte Fenster und Schimmel.

Soll sich im Zuge der IBA an diesem Zustand etwas ändern?

Wir befürchten, dass bei den Bauvorhaben sozialpolitische Aspekte nur eine kleine Rolle spielen und die Mieten der neuen Wohnungen zu hoch sind. Wer soll dann hier wohnen, wenn nicht die besser Betuchten? Schon jetzt haben ärmere Menschen schlechtere Chancen auf eine Wohnung.

Ein Gentrifizierungsprozess?

Die Aufwertung und das Hinzuziehen anderer Bevölkerungsgruppen ist erklärtes Ziel der IBA. So interessant die Bauvorhaben auch sein mögen, es sollte aber später nicht die komplette Anwohnerschaft ausgetauscht werden. Stattdessen soll lieber sichergestellt werden, dass 20 bis 30 Prozent der neuen Wohnräume Sozialwohnungen sind.

Welche Forderungen stellen Sie an IBA und Saga?

Wir wünschen uns konkrete sozialpolitischen Konzepte, die Wilhelmsburg als lebenswerten Stadtteil für alle erhalten.INTERVIEW: KATHARINA GIPP

Diskussion: 19 Uhr, Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestraße 20, mit Uli Hellweg (Geschäftsführer IBA), Willi Hoppenstedt (SAGA/GWG), Metin Hakverdi (SPD) und anderen