Bund verzögert Kanal-Ausbau

NORD-OSTSEE-KANAL Der Ausbau der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße lässt weiter auf sich warten. Denn das Berliner Verkehrsministerium legt sich nicht fest

Der seit vielen Jahren verzögerte Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) wird sich noch lange hinziehen. Die Oststrecke zwischen Kiel und Rendsburg könnte „im besten Fall“ in zehn Jahren fertig sein, teilte das Bundesverkehrsministerium in Berlin mit. 2014 sei „nicht mit wesentlichen Ausgaben“ für den Ausbau zu rechnen, die Maßnahme sei im Haushalt nicht besonders veranschlagt. Nach früheren Planungen hätte 2014 der Ausbau beendet sein sollen.

„Insbesondere für die größeren Schiffe stellt die 20 Kilometer lange, nicht ausgebaute Oststrecke des NOK einen Engpass dar“, erklärte ein Ministeriumssprecher. Deshalb sei der Ausbau dieses Teilstücks „besonders sinnvoll“. Das Augenmerk der Bundesregierung sei darauf gerichtet, die Infrastruktur des Kanals langfristig zu sichern. Zu den bislang auf 250 bis 265 Millionen Euro geschätzten Kosten sagte der Sprecher: „Der Investitionsbedarf und der voraussichtliche Zeitbedarf werden derzeit geprüft.“ Auch sei die Personalausstattung in der zuständigen Wasser und Schifffahrtverwaltung (WSV) „äußerst knapp bemessen“. Zudem hätten bei der Verteilung der Ressourcen Investitionen in den Bestand Vorrang vor Ausbauinvestitionen.

Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Während der größte Teil des rund 100 Kilometer langen Kanals längst ausgebaut wurde, ist der Ostabschnitt arg in die Jahre gekommen. Mit dem Ausbau soll die Fahrspur erweitert werden, so dass größere und tiefer gehende Schiffe passieren können.

Ein Dauerproblem sind die Schleusenanlagen, die zum Teil noch aus der Kaiserzeit stammen. Derzeit läuft das Vergabeverfahren für den Neubau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel. Die eingegangenen Angebote würden noch geprüft, sagte der Ministeriumssprecher. Die Frist, bis zu der die Bieter an ihre Angebote gebunden seien, ende am 17. April.

„Auch an der Schleusengruppe in Kiel-Holtenau ist mittelfristig eine größere Instandsetzung beziehungsweise Sanierung erforderlich.“ Hierzu erarbeite die WSV ein Instandsetzungskonzept.  (dpa/taz)