: CDU-Politikerin für Baustopp von Stuttgart 21
BAHN Die Abrissarbeiten am alten Hauptbahnhof der Landeshauptstadt sollten bis zum ersten Gespräch zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts ruhen, sagt Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann
STUTTGART taz | Während die Protestaktionen gegen das umstrittene Bahnprojekt „Stuttgart 21“ unvermindert weitergehen, hat sich jetzt erstmals eine CDU-Politikerin für einen Baustopp bis zu den geplanten Gesprächen zwischen Gegnern und Befürwortern ausgesprochen. „Angesichts des Aufruhrs in der Stadt glaube ich, dass es Sinn macht – wenn man miteinander sprechen will und die Gegner ein Signal brauchen –, den Abbruch des Nordflügels [des Hauptbahnhofs, d. Red.] bis zum ersten Treffen auszusetzen“, sagte Stuttgarts Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann am Donnerstag in Stuttgart. Gleichzeitig sollten aber auch die Demonstranten ihre Proteste einstellen.
Anfang der Woche hatten Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und der Fraktionschef der Grünen im Landtag, Winfried Kretschmann, gemeinsam zu einem runden Tisch eingeladen, um den Streit über den unterirdischen Bahnhof zu schlichten. Seitdem wird darüber diskutiert, ob es vor und während dieser Zeit einen Stopp der Abrissarbeiten geben soll. Die Gegner fordern dies als Zeichen dafür, dass die Gespräche wirklich ernst gemeint sind. Die Projektbetreiber lehnen einen Baustopp bislang ab.
Das Bündnis gegen Stuttgart 21 freute sich deshalb über die Aussagen Eisenmanns. „Der Druck wirkt“, sagte Aktivist Gangolf Stocker. Ob ein derartiges Angebot mit der gleichzeitigen Forderung nach einer Protestpause gegebenenfalls angenommen werde, müsste aber im Bündnis besprochen werden.
Am Donnerstag haben Aktivisten mit einer Sitzblockade erneut versucht, den Weg zur Baustelle für Fahrzeuge zu versperren. Die Polizei räumte jedoch kurz darauf den Platz vorm Nordflügel. Am Mittwoch hatten um 14.25 Uhr über 1.500 Demonstranten vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Mappus protestiert. Unter dem Motto „Mappus, tritt unsere Argumente nicht mit Füßen!“ klebten sie Zettel mit Argumenten gegen Stuttgart 21 vor der Villa Reitzenstein auf den Boden. Mittwoch vor einer Woche hatte um diese Uhrzeit der Abriss des Seitenflügels des Bahnhofs begonnen. NADINE MICHEL