: Diegofan hilft Fortuna
Beim ersten Saisonsieg von Fortuna Düsseldorf bringt Neuzugang Yusuf-Muri Adewunmi die Wende zum 3:2
DÜSSELDORF taz ■ Der Lieblingsspieler von Yusuf-Muri Adewunmi ist Diego Armando Maradona. Das Lieblingsbuch von Adewunmi heißt „El Diego“, eine Maradona-Biographie. In der 84. Minute des Regionalligaspiels Düsseldorf gegen Erfurt zeigte der eher klein gewachsene Deutsch-Nigerianer, dass er bei seinem großen Idol aufgepasst hat. Mit einem opportunistischen Flachpass aus dem mittleren Mittelfeld leitete der in der zweiten Halbzeit eingewechselte 23-Jährige das vorentscheidende 3:1 für die Fortuna ein. Der auf der linken Seite frei gespielte Ex-Bochumer Claus Costa flankte Adewunmis Vorarbeit in der 85. Minute zum Torschützen Ahmed Cebe. Die knapp 6.000 Zuschauer am Flinger Broich konnten den ersten Saisonerfolg von Fortuna Düsseldorf bejubeln.
„Ich hoffe, es kommt nicht in Mode, dass ich mich für einen Sieg entschuldigen muss“, sagte Heimtrainer Uwe Weidemann nach dem knappen 3:2-Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt etwas verschämt. Zu überlegen waren die Ostdeutschen, zu zufällig war der hauchdünne Erfolg der Westdeutschen zustande gekommen. Erfurt war mit seinen industrialisierten Spielzügen nicht nur 90 Minuten lang gefährlicher als die Gastgeber, Düsseldorf war auf fast allen Positionen schwächer besetzt.
Nur Schiedsrichter Marcel Bartsch – der in dieser Form sicherlich auch neben dem Engländer Graham Poll (der mit den drei gelben Karten) und dem Brasilianer Carlos Simon (der immer lachte, wenn er eine Karte zückte) bei der WM hätte pfeifen – war es zu verdanken, dass Düsseldorf im Spiel blieb. Nach dem frühen 0:1 für Erfurt übersah er ein klares Rotfoul von Fortunatorwart Patrick Deuß an der Strafraumgrenze, verteilte sinnlose Verwarnungen an die Thüringer und verweigerte den Gästen in der zweiten Hälfte einen mündelsicheren Foulelfmeter. Erfurts Trainer Pawel Dotschew verweigerte deshalb jeden Kommentar zur Schirileistung: „Dafür bin ich zu enttäuscht. Wenn ich mehr sage, wird es sehr hart.“
Düsseldorf hat mit dem unverdienten Erfolg einen grandiosen Fehlstart wie in der Vorsaison erst einmal verhindert – im vergangenen Jahr begannen die Rot-Weißen mit vier Niederlagen in Folge. Dennoch gehört Fortuna in dieser Form und dieser Zusammensetzung nicht zu den Aufstiegsfavoriten. In der Defensive fehlt ihr die Akribie und Präzision für eine echte Spitzenelf, in der Offensive mangelt es weiter an Schlagfertigkeit.
Fans und Spielern schien das zufällige 3:2 entsprechend peinlich zu sein. Die obligatorische Ehrenrunde fiel aus, viele flüchteten eilig aus dem Stadion. Auch Adewunmi jubelte kaum als er vom Platz ging. Triumphgesten à la Maradona muss der Neuzugang von den HSV-Amateuren noch üben. MARTIN TEIGELER