Für Klaus Wowereit wird es knapp

Der Regierende könnte die BER-Eröffnung verpassen

VON STEFAN ALBERTI

Was Klaus Wowereit trotz aller Widrigkeiten im Amt hält, das weiß letztlich nur er selbst. Aber da man ja mutmaßen kann, liegt es nahe, dass der Flughafen BER dabei eine gewisse Rolle spielt. Wenn es Wowereit schaffen würde, den Pleiteflughafen doch noch an den Start zu bringen, würde er, allem Ärger zum Trotz, nicht als Versager, sondern als Retter in die Geschichtsbücher eingehen. Das ist sein Kalkül.

Damit aber wird es nach den jüngsten Aussagen von Hartmut Mehdorn knapp. Denn wenn schon der Flughafenchef davon ausgeht, dass es mit der Eröffnung bis 2016 dauern könnte, kann es auch 2017 werden. Dann aber fällt die Eröffnung nicht mehr in die laufende Wahlperiode des Abgeordnetenhauses.

Denn schon 2016 stehen Neuwahlen an. Um dann doch noch das obligatorische Eröffnungsbändchen durchzuschneiden, müsste Wowereit erneut antreten und wieder zum Regierungschef gewählt werden. Dass die SPD ihn jedoch erneut – und dann zum vierten Mal – zum Spitzenkandidaten macht, ist fraglich.

Sein Rückhalt schwindet

Zwar stellt sich die Lage bei den Sozialdemokraten weiterhin so dar, dass die parteiinterne Konkurrenz an einen Wowereit in Hochform nicht herankommt. Dennoch ist gerade nach der jüngsten Krise um seinen Kulturstaatssekretär Schmitz, den er trotz eines Steuervergehens für politisch tragbar hielt, der Rückhalt für ihn geschwunden. Und die fortgesetzten schlechten Schlagzeilen um den BER erinnern die SPD fortwährend daran, dass Wowereit als Aufsichtsratschef seine ganz besondere Rolle darin hat – und sich deshalb 2016 auf Wahlplakaten nicht so gut machen könnte.