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LARS PENNING
Von Schattenwesen, Geistern und Doppelgängern“ heißt das Motto der Magical History Tour des Arsenal-Kinos im März, und zur kleinen Auswahl aus einem eigentlich sehr umfangreichen Thema gehört neben Alfred Hitchcocks Daphne-du-Maurier-Verfilmung „Rebecca“ (1940), in der eine junge Schlossherrin im Schatten ihrer längst verstorbenen Vorgängerin lebt und dem grenzenlosen Terror ihrer eigenen Imagination anheimfällt, auch die selten gezeigte Gespensterromanze „The Ghost and Mrs. Muir“ (1947) von Joseph L. Mankiewicz. Der Geist, das ist der ebenso kunstsinnige wie handfeste Captain Daniel Gregg (Rex Harrison), in dessen ehemaliges Haus am Meer nunmehr die junge Witwe Lucy Muir (Gene Tierney) zieht. Die hat sich als alleinerziehende Mutter über die Konventionen im England des frühen 20. Jahrhunderts hinweggesetzt, nimmt ihr Leben selbst in die Hand und hat beileibe nicht vor, sich von einem Gespenst – Traumbild hin oder her – ins Bockshorn jagen zu lassen. Der „Gothic Horror“ des Filmbeginns mit Sturm, Gewitter und flackerndem Gaslicht ist also eher augenzwinkernd zu verstehen. Denn im Grunde ist „The Ghost and Mrs. Muir“ vor allem eine hübsche Emanzipationsgeschichte mit irrealer Grundatmosphäre, in der die Kunst, mit sich selbst im Einklang zu leben, im Mittelpunkt steht. Und das gelingt dem Captain deutlich besser als etwa Lucys Verehrer Miles Fairley (George Sanders), einem Kinderbuchautor, der Kinder hasst. Keine Frage also, wer hier der Richtige für Lucy ist. (The Ghost and Mrs. Muir [Om span. U] 1. 3., 19 Uhr, Arsenal 2; Rebecca [OF] 2. 3., 19.30 Uhr Arsenal 2)
Auch sein Geist lebt weiter: In dem umstrittenen Film „Der Rebell“ (1932) verkörpert Luis Trenker einen Tiroler Bauernsohn, der den Widerstand gegen die napoleonischen Truppen in den Bergen organisiert, ehe er schließlich hingerichtet wird. Die Nazis liebten den Film „Der Rebell“ wegen seiner pathetisch-nationalistischen Töne; der Filmtheoretiker Rudolf Arnheim hingegen fand, dass sich hier „der Schlagetot ins glitzernde Gewand der Schönheit kleidet“. Nicht zu Unrecht erschien ihm „Der Rebell“ in inszenatorischer und fotografischer Hinsicht sehr gelungen. Doch wie war der Film, an dem eine ganze Reihe jüdischer Filmschaffender mitgewirkt hatte und der zum Teil mit amerikanischem Geld finanziert worden war, eigentlich gemeint? War es nur ein romantischer Actionfilm, wie der später in die USA emigrierte Regisseur Kurt Bernhardt (alias Curtis Bernhardt) später erzählte? „Der Rebell“ bewegt sich in einem gefährlichen Minenfeld: zwischen naivem Spaß an der Action und der Ästhetisierung des Krieges. (5. 3.. 15.45 Uhr, Eva Lichtspiele)