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Archiv-Artikel

Lockere Väter des Sozialismus

BAUARBEITEN Umzug des Marx-Engels-Denkmals hat begonnen. Engels-Figur bereits vom Sockel gelöst

Bauarbeiter haben am Dienstagmittag im Bezirk Mitte damit begonnen, das überlebensgroße Bronze-Denkmal für die sozialistischen Vordenker Karl Marx und Friedrich Engels aus der Fassung zu heben und damit Platz zu schaffen für den Neubau der U-Bahn-Linie 5. Die beiden Philosophen müssen jedoch nicht weit reisen: Sie werden lediglich an den Rand des Marx-Engels-Forums an der Spandauer Straße in Sichtweite zum Roten Rathaus verschoben. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen die Figuren wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückkommen. Dort stehen sie seit der Anlage des Platzes in den 1980er Jahren.

Der Sprecher der BVG, Klaus Wazlak, erklärte: „Wir brauchen den Platz nun als Abstellfläche für Baumaterialien.“ Erst nach Abschluss der Bauarbeiten – 2016 oder 2017 – kämen die Figuren wieder zurück an ihren angestammten Platz.

Am Dienstag wurde zunächst die Engels-Figur gelöst und vor die Verankerung gestellt. Am Mittwoch folgt dann die Marx-Figur, am Nachmittag sollen beide zusammen auf einem Sattelschlepper zum neuen Standort transportiert werden. Von dort aus blicken der sitzend dargestellte Marx und der stehende Engels über die Spree hinweg in Richtung Westen. Die Umzüge – darunter die Präparierung des Sockels – kosteten jeweils 300.000 Euro, sagte BVG-Projektleiter Jörg Seegers.

Das Marx-Engels-Forum wurde in den 1980er Jahren nach Plänen von Ludwig Engelhardt geschaffen. Im Zentrum der Grünanlage befindet sich das bronzene Monument mit den überlebensgroßen Urvätern des wissenschaftlichen Kommunismus, davor stehen Stahlstelen, in die Bilddokumente der Arbeiterbewegung eingraviert sind. Auf derselben Fläche befanden sich einst Wohn- und Geschäftshäuser. Das Viertel war im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach 1945 abgetragen worden. (dapd)