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Archiv-Artikel

Der Mann hinter Löw

Der ehemalige Bayernspieler Hans-Dieter Flick wird Co-Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft

BERLIN taz ■ Joachim Löw ist fündig geworden. Der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft hat endlich einen Assistenten. Hans-Dieter Flick wird den neuen Chefcoach ab sofort bei seiner Arbeit unterstützen. Natürlich war er der „Wunschkandidat“, wie Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft, freudig verkündete. Der 41-jährige Fußballlehrer, der vor Beginn dieser Spielzeit als Sportkoordinator vom österreichischen Erstligisten Salzburg verpflichtet wurde, wird also den Bundestrainer begleiten auf dem Weg zum angestrebten Titelgewinn bei der Europameisterschaft 2008.

Hans-Dieter Flick, der sich während seiner aktiven Karriere „Hansi“ nennen ließ, wurde im Dezember 2005 vom Regionalligisten TSG Hoffenheim entlassen. Dort hatte er zuvor mit bescheidenen Mitteln ein konkurrenzfähiges Drittligateam aufgebaut. Zwei Mal erreichte Hoffenheim unter Flick, der im nahe gelegenen Bammental ein Sportgeschäft betreibt, den fünften Platz in der Abschlusstabelle. Zu den Aufgaben Flicks gehörte es, auch bei der Umstrukturierung des damaligen Kleinklubs mitzuwirken und ein professionelles Umfeld aufzubauen. Als Flick die TSG Hoffenheim verlassen hat, spielten alle Jugendmannschaften des Clubs in den jeweils höchsten Ligen, die zweite Mannschaft nur eine Liga unter dem vom ehemaligen Bundesligaprofi betreuten Regionalligateam. Als der Mäzen des Vereins, Softwaremilliardär Dietmar Hopp, anfing, in den schnellen Aufstieg zu investieren, war die Zeit für den strategisch denkenden Flick abgelaufen.

Der ehemalige Mittelfeldspieler steht nicht zum ersten Mal in seiner sportlichen Karriere im ganz großen Rampenlicht. Fünf Jahre lang spielte er für den FC Bayern München. Zwar konnte er sich nicht immer gegen die teilweise namhafte Konkurrenz auf seiner Position vor der Abwehr durchsetzen, stand aber regelmäßig auch in ganz großen Spielen auf dem Platz. Vier Mal wurden die Bayern mit ihm Meister, ein Mal Pokalsieger. Um ein Haar hätte Flick sogar den Europapokal der Landesmeister in die Höhe stemmen dürfen. Im Wiener Finale von 1987 stand er jedoch wie angewurzelt auf der Torlinie, als Rabah Madjer einen zurückprallenden Ball mit der Hacke ins Tor beförderte und seinen FC Porto zum Champion machte. Anfang der 90er-Jahre spielte Flick noch drei Jahre für den 1. FC Köln in der Bundesliga. Wegen andauernder Verletzungsprobleme musste er 1993 seine aktive Laufbahn beenden. 2003 erwarb Hans-Dieter Flick seine Trainerlizenz – als Lehrgangsbester.ANDREAS RÜTTENAUER