Neuköllner sind arm dran

Friedrichshain-Kreuzberg gehört zu den sozialen Aufsteigern, in Reinickendorf, Spandau und Neukölln verschärft sich dagegen die Lage – das ist ein Ergebnis des Sozialstrukturatlas 2013, den Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Freitag vorstellte. Aus Daten zum Einkommen, zur Bildung und zur Gesundheit wird darin ermittelt, wie die Bezirke sozial dastehen.

Die Entwicklung zeige vor allem in der Innenstadt eine hohe Dynamik, so Gerhard Meinlschmidt, der für die Ausarbeitung zuständig war. Friedrichshain-Kreuzberg stieg vom untersten Rang 12 im Jahr 2008 auf den 8. Platz auf. Pankow wandelte sich zwischen 2003 und 2008 von einem „Problembezirk“ zu einem der sozial am besten situierten Gebiete und hat sich 2013 weiter verbessert. „Wir haben zunehmend eine Konzentration der Problemlagen am Stadtrand“, sagte Meinlschmidt. So leben etwa in Neukölln über 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren von Hartz IV, in einzelnen Siedlungen, beispielsweise rund um die Silbersteinstraße, sind es sogar rund drei Viertel. Gesundheit und soziale Lage hängen stark voneinander ab, wie Meinlschmidt und Czaja betonten. Je schlechter die soziale Stellung, desto niedriger ist auch die Lebenserwartung.

Der Report umfasste zum ersten Mal Handlungsanweisungen an die Politik. Czaja will nun eine gleichmäßigere Ärzteversorgung in Berlin erreichen, zudem steht eine halbe Million Euro mehr zur Verfügung, um Nachbarschafts- und Stadtteilzentren auszubauen. JS