gen-mais : Trügerische Ruhe im Maisfeld
Wenn man der niedersächsischen Landesregierung glauben schenken darf, ist alle Aufregung um eine vermeintliche Ausweitung des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais unnötig. Aber darf man das? Dass die Wulff-Administration den Anbau am liebsten freigeben würde, ist bekannt.
Kommentarvon Jan Kahlcke
Das Problem an der Gentechnologie ist, dass sie, eh’ man sich versieht, Tatsachen schafft, die nicht mehr zurückzudrehen sind. Gleichzeitig agieren mächtige Lobbygruppen gern im Dunkeln, weil sie wissen, dass ihr Produkt unpopulär ist.
Die Versuchung ist da für eine Gentechnik-freundliche Regierung schon groß, Informationen erst in letzter Sekunde öffentlich zu machen. Und wer weiß, vielleicht fällt auch die eine oder andere Kontrolle mal lax aus. Dann wäre das Ziel der Industrie schnell erreicht: Die transgenen Sorten vermischen sich mit den traditionellen, eine Trennung ist nicht mehr möglich und jeder Widerstand zwecklos. Dann werden die Konzerne kommen und bei den Bauern kassieren – ob sie das transgene Saatgut wollten oder nicht.
Deswegen brauchen wir diese Abgeordneten, die das Gras wachsen hören. Und wenn sie sich mal verhört haben? Macht nichts. Lieber ein Alarm zu viel als einer zu wenig– das darf zumindest für derart sensible Technologien gelten.