: Schulabschluss nur mit Hartz IV
Sozialsenatorin lobt Injob-Projekte für Jugendliche. Die holen etwa ihren Schulabschluss nach: An Schulen ist kein Platz
Nein, er war nicht scharf auf einen Ausbildungsplatz. Heiko Herbst macht keinen Hehl daraus. „Ich hab’ gedacht: Arbeiten warum? Das Geld kommt schon irgendwo her“, sagt er: „Damals.“
Herbst hat seine Meinung geändert, geholfen dabei hat ihm „Taff“, ein Injob-Programm der bras in Huchting für benachteiligte männliche Jugendliche. Arbeit, Qualifizierung und Integration in einem: Herbst schreinert Holzbänke für einen Kindergarten, lernt, „beim Reden nicht mehr zu nuscheln und dem Gesprächspartner in die Augen zu sehen“ und vieles mehr. Inzwischen macht er ein Praktikum im Schwimmbad, dort, so hofft der 21-Jährige, werde er bald als Azubi einsteigen. Zum Fachangestellten für Bäderbetriebe.
Das weibliche Pendant zu „Taff“ heißt „Berta“. Statt Schreinern steht dort Küchenservice, EDV und Altenpflege auf dem Programm. Arbeitsplatz ist etwa der „Klönhof“, eine von „Berta“-Mitarbeiterinnen betriebene Begegnungsstätte für Jung und Alt in Huchting.
Den 30 jungen Injobberinnen bei „Hilda“, dem dritten bras-Projekt in Huchting, wie die beiden anderen von der bagis finanziert, steht dagegen der Hauptschulabschluss im Vordergrund. Viele der Frauen kommen aus schwierigen Verhältnissen, viele sind früh schwanger geworden. Alle haben sie die Hauptschule ohne Abschluss verlassen. Inzwischen haben sie die schriftlichen Prüfungen hinter sich – mit gutem Ergebnis.
Auf Bremens Erwachsenenschule an der Doventorscontrescarpe, wo sie sich zuvor beworben hatten, um den Abschluss nachzuholen, war für sie kein Platz. „Da kommt man nur über ein Losverfahren rein“, klagt Lena Kramer. Sie ist nicht die einzige, die abgelehnt wurde.
Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD), die den drei Injob-Projekten gestern einen Besuch abstattete, verwies angesichts dieser Engpässe darauf, dass sich die Stadt derzeit vor allem auf Bildungsangebote für die lange vernachlässigte Zielgruppe der Null- bis Sechsjährigen konzentriert habe. Und es sei doch „sehr positiv“, dass sich das Instrument „InJob“ so flexibel einsetzen lasse. jm