Paris schiebt 19-jährigen Nigerianer ab

Der Schüler, dessen Mutter aus politischen Gründen ermordet wurde, galt als integriert

Jeff Babatunde-Shittu, 19-jähriger Schüler in Paris, ist gestern Mittag mit Gewalt nach Nigeria geflogen worden. Zwei Passagiere, die sich aus Protest gegen die Abschiebung weigerten, im Flugzeug Platz zu nehmen, wurden festgenommen. Grenzpolizisten führten sie in Handschellen aus der Maschine heraus. Der Kommandant des Air-France-Flugs Nummer 854 hatte die Polizei darum gebeten. Mit einer Stunde Verspätung hob der Flieger ab.

Jeff hatte vor zwei Jahren einen Asylantrag in Frankreich gestellt. Der Junge aus der nigerianischen Provinz Ogun gab an, seine politisch aktive Mutter sei ermordet und ihr Haus zerstört worden. Die Asylbehörde OFPRA lehnte seinen Antrag ab. Seit Jeff Anfang August in Abschiebehaft kam, haben seine MitschülerInnen vom Gymnasium Dorian im 11. Pariser Arrondissement wiederholt für seine Freilassung demonstriert. LehrerInnen bestätigten dem Jungen Verantwortungsbewusstsein und eine schnelle Integration. Die französische Liga für Menschenrechte ließ gestern erklären: „Die Gewalt der Operation zeigt, dass der Innenminister ein politisches Exempel statuieren will.“ DORA