: Ausgleichszahlungen für Asse-Gemeinden
ATOMMÜLLLAGER Bund will jährlich 500.000 Euro Schadensersatz zahlen, damit sollen „nachhaltige Projekte“ gefördert und Arbeitsplätze geschaffen werden
Vorbild ist der Schacht Konrad-Fonds: Auch rund um das Atommülllager Asse sollen Gemeinden und Vereine künftig einen finanziellen Ausgleich für Nachteile erhalten, die durch den Betrieb – und die vielen Pannen – der Lagerstätte entstehen.
Mit jährlich 500.000 Euro würden „nachhaltige Projekte gefördert und Arbeitsplätze geschaffen“, kündigte gestern die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Asse, Regina Bollmeier (SPD), an. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) habe in einem Gespräch mit der Asse-2-Begleitgruppe zugesagt, dass die Summe zunächst 20 Jahre lang gezahlt werde. Die erste Tranche sei bereits in den Haushalt für 2014 eingestellt worden, berichtete Bollmeier.
Anwohner und Bürgerinitiativen beklagen, dass die Region unter dem schlechten Ruf des Atommülllagers leidet. So hätten Grundstücke an Wert verloren, sie ließen sich schlecht oder gar nicht verkaufen, sagte Eleonore Bischoff von der Wolfenbütteler Atom-Ausstiegs-Gruppe (WAAG). Die Tritiumwerte in der Abluft der Schachtanlage führten zu einer radiologischen Belastung für die Menschen. „Die Region um die Asse hat das Image einer No-go-Area erhalten.“
In Salzgitter gibt es seit dem vergangenen Jahr Ausgleichszahlungen für das in Bau befindliche Endlager Schacht Konrad. Die Atomwirtschaft und der Bund zahlen in den nächsten 35 Jahren insgesamt 100 Millionen Euro ein. Die ersten zwei Millionen Euro wurden bereits vergeben. Zu den geförderten Projekten zählen ein Therapiebad für die Lebenshilfe, Kleinbusse für den Rettungsdienst und ein Aufzug für die Alevitische Gemeinde. Sportvereine bekamen Kunstrasenplätze, ein Schützenbund kann seine Schießstände erneuern.
Atomkraftgegnerin Bischoff hält ein solches Modell für ungeeignet. Sie setzt sich für eine „aktive Strukturpolitik“ ein, „die ein positives Gegengewicht zum negativen Image schafft“. Mit der Ostfalia in Wolfenbüttel und der TU Braunschweig gäbe es Hochschulen vor Ort, die durch Vergabe von Fördermitteln zu Forschungszentren im Bereich erneuerbare Energien ausgebaut werden könnten. RP