: Duell der Ex-Partner
Bei der Deutschen Meisterschaft im Beachvolleyball kämpft das Kieler Duo Schneider/Klemperer wieder einmal um die Vorherrschaft in Deutschland – gegen Schneiders ehemaligen Teamgefährten Julius Brink
Es scheint, als führe kein Weg aus dem Schatten. So sehr sich die beiden Kieler Beachvolleyballer Kjell Schneider und David Klemperer auch mühen, so engagiert sie die Bälle schmettern, pritschen oder baggern – an der Reihenfolge in der deutschen Rangliste ändert sich nichts. Christoph Dieckmann und Julius Brink sind die Nummer eins, das Duo Schneider/Klemperer muss sich mit Achtungserfolgen zufrieden geben. So war es auch bei der EM am vergangenen Sonnabend in Den Haag. Dieckmann/Brink holten den Titel, Schneider/Klemperer kamen nur bis ins Viertelfinale. Von heute bis Sonntag versuchen die Kieler ihr Glück in Timmendorfer Strand.
Bereits zum 14. Mal in Folge ermitteln Deutschlands beste Beachvolleyballer an der Seebrücke ihre Deutschen Meister. Beim wichtigsten Turnier auf deutschem Sand beträgt das Gesamtpreisgeld 33.000 Euro.
Schneider und Klemperer spielen seit knapp einem Jahr zusammen. Und das auch nur, weil es im Erfolgsteam Kjell Schneider/Julius Brink, das bei der WM 2005 in Berlin Bronze gewonnen hatte, zu kriseln begann. Brink wechselte den Partner und bildet seitdem das deutsche Spitzenduo mit Christoph Dieckmann, den Sohn der Bonner Oberbürgermeisterin und des SPD-Landesvorsitzenden von Nordrhein-Westfalen.
Vorwürfe will Schneider seinem ehemaligen Partner nicht machen. Es sei legitim, sich verändern zu wollen. „Ich kann jeden verstehen, der nach vier Jahren das Weite sucht – obwohl ich ein netter Kerl bin.“ Die Vorstellungen vom Sport und vom Leben hätten sich einfach nicht mehr gedeckt. „Ich kann nicht über den Zeitraum von drei Monaten in ein Trainingslager fahren, weil es da eben noch meine zukünftige Frau Birgit und meinen einjährigen Sohn Hannes gibt. Emotional hat die Familie Vorrang.“ Dennoch will er zusammen mit David Klemperer in Timmendorf erneut versuchen, die Hierarchie zu brechen.
In den vergangenen Jahren kamen jeweils über 50.000 Zuschauer zu der Veranstaltung. Schließlich sind hier wenigstens einmal im Jahr alle deutschen Topstars dabei, die sonst lieber an der lukrativeren World Tour teilnehmen. Christian Görtzen